Einsatzkräfte am Mittwochabend vor dem Lokal.

Foto: AFP / Vladimir Simicek

Bratislava – Im Zentrum der slowakischen Hauptstadt Bratislava hat ein Angreifer am Mittwochabend vor einer Schwulenbar zwei Männer erschossen und eine Kellnerin schwer verletzt. Donnerstagfrüh gab die Polizei bekannt, den mutmaßlichen Täter identifiziert zu haben. Er sei tot, schrieb die Polizei auf ihrer offiziellen Facebook-Seite. Das Lokal, vor dem die beiden Männer erschossen wurden, ist ein Treffpunkt der LGBTQIA-Szene.

Wie das Nachrichtenportal "Sme.sk" berichtete, soll sich der Todesschütze in sozialen Netzwerken zu der Tat bekannt haben, ehe er sich vermutlich selbst tötete. Der 19-Jährige habe in der Nacht nach dem Verbrechen stundenlang Hassbotschaften gegen sexuelle Minderheiten und eine Art Manifest mit homophoben Inhalten auf Twitter und in einem anderen Netzwerk veröffentlicht.

Am Donnerstagvormittag waren die beiden Netzwerkkonten nicht mehr zugänglich. Die Polizei wollte zunächst wegen laufender Ermittlungen nicht bestätigen, dass diese tatsächlich dem Täter gehörten und die Botschaften von ihm stammten.

Rechtsextreme Vorbilder

Der slowakische Premierminister Eduard Heger zeigte sich am Donnerstag entsetzt über die Tat. Es sei "nicht akzeptabel, dass jemand aufgrund seiner Lebensart um sein Leben fürchten muss", so Heger.

Laut slowakischen Medienberichten war der mutmaßliche Attentäter auch Anhänger rassistischer Theorien. Auf sozialen Medien hatte er unter anderem seine Bewunderung für den norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik ausgedrückt, der 2011 Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya verübt und dabei 77 Menschen getötet hatte. Auch Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann zählte der 19-Jährige demnach zu seinen Vorbildern. In einem 65-seitigen Manifest outete er sich zudem als Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sowie der rechtsextremen Alt-Right-Bewegung.

In Österreich zeigte sich Mario Lindner, der LGBTQIA-Sprecher der SPÖ, entsetzt über die Tat in der Hauptstadt des Nachbarlandes. Lindner, der auch Vorsitzender der sozialdemokratischen LGBTQIA-Organisation SoHo ist, betont: "Unsere Solidarität gilt der slowakischen LGBTQIA-Community. Wir alle fühlen Trauer und Wut nach dieser schrecklichen Tat nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Diese furchtbare Tat ist ein Angriff auf alle von uns – mehr denn je müssen und werden wir, auch über Grenzen hinweg, gegen jede Form von Hass und Gewalt einstehen!" (APA, red, 13.10.2022)