Paul Brix (Wolfram Koch) und Anna Janneke (Margarita Broich) im Frankfurter "Tatort", Sonntag, 20.15 Uhr in ORF 2 und in der ARD.

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Da will man mehr über sein innerstes Ich erfahren, findet aber statt seiner Mitte nur den Tod. So ergeht es im Frankfurter "Tatort" mit dem Titel "Leben Tod Ekstase" am Sonntag sechs Menschen. Sie alle waren in "Behandlung" bei Therapeut Adrian Goser, der Seelenreisen in einer alten Villa mit einem Schlückchen Champagner und Drogen einleitet. Überlebt hat den Trip nur er. Weil er aber nicht reden oder sich erinnern mag, holen ihn die Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) aus dem Knast und bringen ihn zu einer Tatortbegehung an den Ort des Schreckens zurück.

"Ist der überhaupt vernehmungsfähig, oder hat der schon einen Hirnschaden?", fragt Brix und bringt damit die Bandbreite des Gurus gut auf den Punkt. Der findet etwa auch, dass die Vorliebe für einen Film von Arnold Schwarzenegger über einen Menschen so viel aussagt wie sein Sternzeichen.

Kaum hat die Truppe das Haus betreten, gibt es die nächsten Toten. Irgendjemand will noch längst nicht mit dem Morden aufhören. Dabei wird es dank der vielen Drogen, Rückblicke und verschiedenen Zeitebenen recht bunt.

Janneke und Brix haben alle Hände voll zu tun, sind aber textlich nicht gerade überfordert. Vielmehr geben sie dem Star dieses "Tatorts" Stichwörter. Das ist der merkwürdige Therapeut, der von Martin Wuttke gespielt wird.

Solo für Wuttke – das wäre der eigentlich passende Titel für die wilde Story. Wuttke zeigt den durchgeknallten Doc so virtuos und furios, dass alle anderen und auch die gegen Schluss hin eher fragwürdige Handlung dabei in seinem Schatten verschwinden. Sehenswert ist der Frankfurter Irrsinn allemal. (Birgit Baumann, 15.10.2022)