Wien – Die Verhandlungen zwischen ORF-Zentralbetriebsrat, Gewerkschaft und ORF-Geschäftsführung über die Valorisierung der Gehälter und Honorare 2023 sind abgeschlossen, teilt der Betriebsrat in einem internen Scheiben an ORF-Mitarbeiterinnen und ORF-Mitarbeiter mit, das dem STANDARD vorliegt.
"Die heurigen Gehaltsverhandlungen waren trotz der Anfang des Jahres erfolgten Gebührenerhöhung schwierig und langwierig wie schon lange nicht mehr", so der Betriebsrat in dem Schreiben, "der Grund dafür ist die äußerst angespannte wirtschaftliche Situation des Unternehmens. Steigende Inflation, hohe Energiepreise und auch Corona führen im laufenden Jahr zu einem deutlich höheren Sach- und Personalaufwand."
Erhöhung in zwei Schritten
Demnach werden Angestellte nach den diversen ORF-Kollektivverträgen um 4,5 Prozent erhöht – aber in zwei Schritten: Mit Jahresbeginn 2023 um 2,1 Prozent und erst mit Anfang 2024 um weitere 2,4 Prozent. Dazu kommt eine Einmalzahlung von 500 Euro.
Die 500 Euro gibt es auch für Angestellte nach dem ältesten Vertragsverhältnis der Freien Betriebsvereinbarung. Diese FBV ist ein praktisch unkündbares, aber in Kollektivvertragsanpassungen meist etwas schlechtergestelltes Vertragsverhältnis. Wenige hundert ORF-Mitarbeiter dürften noch nach der FBV angestellt sein.
Die 500 Euro bekommen auch freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit umfangreicheren ORF-Tätigkeiten (sogenannten 137-Stunden-Verträgen); ihre Honorare für Oktober, November und Dezember werden um 2,1 Prozent als "Teilprämie" erhöht".
Pensionskassenbeiträge werden wegen schwieriger wirtschaftlicher Lage ausgesetzt.
"Nachhaltige Wirkung"
"In zähen Verhandlungen konnten wir das drohende Sparpaket abwenden und einen Gehaltsabschluss vereinbaren, der zwar unsere Forderungen angesichts der Inflationsentwicklung nicht erfüllt, aber – und das war uns Betriebsräten und Betriebsrätinnen besonders wichtig – eine nachhaltige Wirkung hat und notwendigerweise auch auf die schlechte wirtschaftliche Situation des ORF Rücksicht nimmt." (red, 14.10.2022)