Der Börsengang Ende September in Frankfurt am Main wurde mit einem Porsche-Fuhrpark inszeniert.

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Wolfsburg – Geldregen für die Volkswagen-Aktionäre: Der Wolfsburger Autobauer schüttet Anfang Jänner 9,55 Mrd. Euro zusätzlich an seine Anteilseigner aus, allen voran an die Familien Porsche und Piech. VW schlägt eine Sonderdividende von 19,06 Euro je Aktie vor, wie aus der am Freitag veröffentlichten Einladung zur außerordentlichen Hauptversammlung (HV) am 16. Dezember in Berlin hervorgeht.

Der Konzern reicht damit wie versprochen 49 Prozent der Einnahmen aus dem erfolgreichen Börsengang der Sportwagen-Tochter Porsche AG weiter. Allein die von den Nachfahren des Unternehmensgründers Ferdinand Porsche beherrschte Familienholding Porsche SE kann mit drei Milliarden Euro rechnen, die sie umgehend in weitere Stammaktien an der Porsche AG stecken will.

1,13 Milliarden Euro für Land Niedersachsen, eine Milliarde für Katar

Fällig wird die Sonderdividende am 9. Jänner 2023, wie es in der HV-Einladung heißt. Die Ausschüttung ist die Voraussetzung dafür, dass die Porsche SE ihren Stammaktienanteil an der Porsche AG von 17,5 Prozent auf 25 Prozent aufstockt. Finanziell ist das ein Nullsummenspiel: Das 7,5-Prozent-Paket, das die Holding von Volkswagen übernimmt, kostet genauso viel, wie sie mit der Dividende einnimmt. Die erste Tranche hatte die Porsche SE mit Schulden finanziert. Die Familien bekommen damit wieder direkten Zugriff auf den Stuttgarter Sportwagenbauer, den sie nach dem gescheiterten Versuch einer Übernahme von Volkswagen abgeben mussten.

Die Zustimmung der Aktionäre gilt als Formsache: Die Porsche AG hält die Mehrheit der stimmberechtigten Stammaktien. Und auch die beiden anderen Volkswagen-Großaktionäre profitieren massiv: Das Land Niedersachsen (11,8 Prozent) kassiert 1,13 Milliarden Euro, die Staatsholding von Katar (10,5 Prozent) eine Milliarde. Das ist mehr als die Hälfte des Betrags, den Katar beim Börsengang in Porsche-AG-Aktien gesteckt hatte.

Einbehaltene Milliarden sollen in Entwicklung von E-Autos fließen

Insgesamt bringen der Börsengang von Porsche – der größte in Deutschland seit mehr als 25 Jahren – und der Verkauf von Aktien an die Familienholding Volkswagen mehr als 19 Milliarden Euro ein. Der Teil des Geldes, den der Wolfsburger Konzern behält, soll in den Umbau von Volkswagen zum Elektroauto-Hersteller fließen.

Die außerordentliche Hauptversammlung ist die erste seit drei Jahren, die Volkswagen wieder in Präsenz abhalten will. Der Konzern hat dafür das Berliner Kongresszentrum "City Cube" gemietet. Seit 2020 hatten die Aktionärstreffen – wie bei fast allen börsennotierten Firmen – wegen der Corona-Pandemie nur virtuell stattgefunden. (APA, 14.10.2022)