Musk will doch für Starlink in der Ukraine bezahlen.

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Erst am Freitag wurde bekannt, dass Elon Musk den Satelliteninternetdienst Starlink in der Ukraine nicht mehr finanzieren möchte. Die Betriebskosten würden sich auf bisher 80 Millionen US-Dollar belaufen und sollen bis Ende des Jahres die 100-Millionen-Dollar-Marke durchbrechen – weshalb das US-Verteidigungsministerium die Kosten übernehmen solle, hieß es in einem CNN-Bericht.

In der Zwischenzeit scheint Musk seine Meinung geändert zu haben. Samstagabend schrieb er auf Twitter zur Causa: "Zur Hölle damit ... auch wenn Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden an Steuergeldern erhalten, finanzieren wir die Ukraine einfach weiter kostenlos." Laut ihm seien dort derzeit etwa 25.000 Basisterminals im Einsatz, die in Kombination mit einem Mobilfunkmast jeweils mehrere Tausend Menschen versorgen könnten.

Widersprüche

Der Betrieb ebendieser soll monatlich 20 Millionen Dollar kosten. Eine Summe, bei deren Berechnung Musk Faktoren wie die Wartungs- und Entwicklungskosten der Starlink-Satelliten und die Abwehr von Cyberangriffen miteinberechnet. Unklar bleibt dabei, warum allein die Ukraine für die Instandhaltungskosten der SpaceX-Infrastruktur verantwortlich sein soll.

Diese Kostenaufstellung traf zudem auf Widerspruch, zum Beispiel vom ukrainischen Softwareentwickler Dimko Zhluktenko. Auf Twitter schreibt er, seit Kriegsbeginn keine Starlink-Terminals gesehen zu haben, die von Regierungen oder SpaceX selbst gekauft wurden. Stattdessen würden Freiwillige oder Soldatinnen und Soldaten diese aus der eigenen Tasche finanzieren. Er selbst habe mithilfe von Spenden mehr als 50 Terminals an die Front liefern können. Der Betrieb koste jeweils 60 Dollar im Monat.

Umstrittener Friedensplan

Auch ein Bericht der "Washington Post" vom April legt nahe, dass SpaceX nur für einen Teil der ausgelieferten Terminals bezahlt hat. Demnach hätte die US Agency for International Development (USAID) schon damals etwa zwei Millionen Dollar für 1.333 Terminals bereitgestellt. Unklar ist, wie sich die Kosten seither verteilen.

Anfang Oktober erntete Musk massive Kritik, weil er einen Friedensplan für die Ukraine präsentierte. In einem Posting schlug er unter anderem vor, dass die Krim als Teil von Russland anerkannt werden und die Ukraine "neutral" bleiben solle. Einen Zusammenhang zwischen dieser Debatte und der Starlink-Finanzierung bestreitet Musk gegenüber CNN. Das Pentagon will er in der Causa schon im Vormonat kontaktiert haben. Wer die Kosten künftig übernehmen wird, bleibt abzuwarten. (mick, 16.10.2022)