Junior Adamu hat der Austria ordentlich eingeschenkt.

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Wien – Dank eines Triplepacks von Junior Adamu hat Serienmeister Red Bull Salzburg die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga bei der Wiener Austria verteidigt. Die blutjunge Mannschaft der "Bullen" setzte sich am Sonntag zum Abschluss der 12. Runde beim violetten Lieblingsgegner verdient mit 3:1 (1:1) durch. Damit liegen die Salzburger weiter zwei Punkte vor Verfolger Sturm Graz, am kommenden Samstag treffen die beiden Liga-Dominatoren in der Mozartstadt aufeinander.

Adamu brachte die Truppe von Matthias Jaissle früh in Führung (11.), für die "Veilchen" gelang Dominik Fitz der zwischenzeitliche Ausgleich (37.). In der Schlussphase sorgte der in Topform agierende Adamu mit zwei weiteren Treffern (74., 80.) für die Entscheidung in Wien-Favoriten. Damit blieben die Salzburger auch im 14. Spiel in Serie gegen die "Veilchen" ungeschlagen, bei 13 Siegen und einem Remis. Die ersatzgeschwächte Austria ist mit 15 Punkten weiter Fünfter.

Jung, jünger, Salzburg

Nach ihren Europacup-Aufgaben nahmen beide Trainer kaum Umstellungen vor. Manfred Schmid stellte die gleiche Elf wie beim knappen 0:1 gegen Villarreal am Donnerstag in der Conference League auf, die Verteidiger Matteo Meisl und Manuel Polster feierten ihr Startelf-Debüt in der Bundesliga. Jaissle belohnte Adamu für eine starke Leistung in der Champions League bei Dinamo Zagreb (1:1) am Dienstag mit einem Einsatz von Beginn an, den verletzten Andreas Ulmer ersetzte zudem Nationalspieler Maximilian Wöber.

Damit stellte Jaissle die jüngste Startelf der Bundesliga-Geschichte auf, mit einem Altersschnitt von nur 21 Jahren und 109 Tagen. Dass man nicht alt sein muss, um guten Fußball zu spielen, bewiesen die Salzburger in der Anfangsphase. Die Jaissle-Elf übernahm mit langen Ballbesitzphasen schnell die Kontrolle des Spiels, das wegen violetter Rauchwolken mit einigen Minuten Verspätung angepfiffen worden war. Die Austria hatte im 5-3-2-System kaum Zugriff und geriet schnell in Rückstand.

Mutige Veilchen

Die 10.698 Zuschauer in der Generali Arena sahen nach genau elf Minuten, wie Luka Sucic unbedrängt aus dem Halbfeld an die zweite Stange flanken durfte. Dort entwischte Adamu seinem Bewacher Meisl und köpfelte unhaltbar ins lange Eck. Die Austria zeigte sich aber nicht geschockt, sondern kam ihrerseits zu einigen Möglichkeiten. Doch Schüsse von Aleksandar Jukic (15.) und Dominik Fitz (20.) waren nicht von Erfolg gekrönt.

Die Schmid-Elf gestaltete die Partie offen, was dem immer wieder gestikulierenden Jaissle an der Seitenlinie nicht gefiel. Adamu verpasste nach etwas mehr als einer halben Stunde mit einem Kopfball den Doppelpack, im Gegenzug jubelten auf einmal die Veilchen. Matthias Braunöder holte sich den Ball und zwang RB-Goalie Philipp Köhn mit einem Weitschuss zu einem Abpraller, den Fitz mit viel Übersicht im langen Eck unterbrachte.

Bullenpower

Nach dem Seitenwechsel dauerte es genau zwei Minuten, bis der Ball im Austria-Netz zappelte. Einen Wöber-Schuss lenkte der eingewechselte Noah Okafor allerdings aus knapper Abseitsposition ins Tor. Wöber war es auch, der einen Kopfball knapp über die Latte setzte (51.). Eine Stunde war gespielt, als Adamu bei einem Zweikampf mit Polster im Strafraum zu Boden ging, für Schiedsrichter Markus Hameter war der Tritt des Austrianers zu wenig für einen Elfmeterpfiff. Im Gegenzug brachte Can Keles einen Stanglpass nach einem Konter aus Abseitsposition nicht im Salzburg-Tor unter (64.).

In der 69. Minute gab es erneut Elfmeter-Alarm im Austria-Strafraum: Marvin Martins brachte Okafor zu Fall, wieder blieb der Elfmeterpfiff aus, wieder war es keine eindeutige Fehlentscheidung aus Sicht des VAR. Dann schlug wieder Adamu zu und brachte die bis dahin wieder überlegenen Salzburger verdient in Führung: Erst blieb der 21-Jährige nach Vorlage von Maurits Kjaergaard freistehend vor Christian Früchtl eiskalt. Dann verflog sich der Austria-Tormann bei einem Eckball, Adamu drückte den Ball über die Linie. (APA, red, 16.10.2022)

Fußball-Bundesliga (12. Runde):

FK Austria Wien – FC Red Bull Salzburg 1:3 (1:1). Wien, Generali Arena, 10.698 Zuschauer, SR Hameter.

Tore:

0:1 (11.) Adamu

1:1 (37.) Fitz

1:2 (74.) Adamu

1:3 (80.) Adamu

Austria: Früchtl – Teigl (65. Dovedan), Ranftl, Galvao, Meisl, Polster – Braunöder, Fischer (91. Tabakovic), Fitz – Gruber (46. Keles), Jukic (46. Martins)

Salzburg: Köhn – Dedic (91. Van der Brempt), Solet, Pavlovic, Wöber – Seiwald (92. Diarra), Gourna-Douath (91. Bernardo), Sucic (88. Simic), Kjaergaard – Adamu, Sesko (46. Okafor)

Gelbe Karten: Fitz, Dovedan bzw. Sesko, Sucic, Pavlovic, Solet

Stimmen

Manfred Schmid (Austria-Trainer): "Es war leider wieder ein Nackenschlag für uns nach einer eigentlich guten Leistung. Wir sind aber erstmals nicht gut ins Spiel gekommen, haben die Belastungen gemerkt, was alles los war bei uns in den letzten Wochen. Aber wir sind wieder zurückgekommen mit dem Ausgleich. Die spielentscheidende Szene war für mich, als wir 3 gegen 1 aufs Tor laufen und dann im Abseits stehen. Das zweite Gegentor war dann katastrophal verteidigt. So kannst du gegen Salzburg nicht gewinnen."

Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): "Es war eine sehr starke Partie von beiden Mannschaften. Ich war sehr zufrieden, das ist in den englischen Wochen nicht selbstverständlich. Wir haben es schon in der ersten Halbzeit gut gemacht, haben es verabsäumt, mit einer Führung in die Pause zu gehen. In der zweiten haben wir die Chancen, die uns die Austria geboten hat, genutzt und sind als verdienter Sieger vom Platz gegangen."

Zu Adamu: "Dafür sind die Jungs da, dass sie die Chancen dann nutzen und sich empfehlen für Aufgaben. Für Junior freut es mich extrem, er hatte nicht die leichteste Zeit, war oft Joker. Er setzt die Dinge um, verfolgt einen Plan und ist zielstrebig."

Junior Adamu (Salzburg-Dreifachtorschütze): "Ich habe hart für solche Momente gearbeitet, und das werde ich weiter machen. Ich will dem Trainer zeigen, dass ich Tore für die Mannschaft machen kann."