Das Spiel wiederholt sich seit vielen Jahren aufs immer Neue: Solange ein Abodienst in seinem Aufstieg begriffen ist, wird beim Teilen der Zugänge zwischen mehreren Nutzern freundlich weggesehen. Immerhin geht es zunächst darum, die Nutzungszahlen zu maximieren – da ist jeder neue Account, aber auch jede zusätzliche Stunde an gelieferten Inhalten willkommen. Flacht das Wachstum dann ab, geht es hingegen darum, den Kundenstamm zu "optimieren" – also all die gemeinsam genutzten Konten auszusortieren.

Marktsituation

Genau an dieser Stelle ist nun Netflix angekommen. Auf einen pandemieinduzierten Höhenflug folgte vor einigen Monaten eine Prise Realität: Der Streaminganbieter hat – auch unter dem Eindruck stark wachsender Konkurrenz – Probleme, die Kundenzahlen zu halten. Praktisch umgehend folgte die Ankündigung, gegen das Account-Sharing vorzugehen, also das Teilen eines Netflix-Abos über mehrere Haushalte hinweg.

Transfer

Auf dem Weg dorthin kündigt Netflix nun ein wichtiges Update an, und zwar eines, mit dem der Ärger der Betroffenen zumindest etwas begrenzt werden soll. Künftig ist es möglich, Nutzungsprofile von einem Konto auf ein anderes zu transferieren.

Über das Profilmenü soll die neue Funktion erreichbar sein.
Grafik: Netflix

Das soll dabei helfen, gemeinschaftlich genutzte Konten zu entflechten. Also einzelne Profile auf ein eigenes Konto zu wechseln, ohne die eigenen Einstellungen und Informationen zu Sehgewohnheiten oder auch die Watchlist zu verlieren. Die "tollen Möglichkeiten", die sich durch ein eigenes Konto ergeben, streicht das Unternehmen während des Transfers entsprechend auch mehrfach heraus.

Anwendungsszenarien

Netflix bewirbt das Feature natürlich nicht ganz so offensiv, wie es eigentlich gedacht ist. Laut dem Streamingdienst denkt man dabei etwa an endende Partnerschaften, wo eine Person den Haushalt verlässt und sonst im schlimmsten Fall alle Profilinformationen verlieren würde.

Finanziell relevanter sind allerdings jene Nutzer, die Passwörter mit anderen teilen. Netflix schätzt selbst, dass es dabei um 100 Millionen Haushalte geht, die Abos für den Streamingdienst untereinander teilen – und so natürlich Kosten sparen.

Klarstellung

Betont sei noch einmal, dass es dabei nicht um das Teilen von Zugängen innerhalb des selben Haushaltes geht. Dieses ist natürlich weiterhin erlaubt, wobei die Begrenzung wie viele Streams gleichzeitig laufen dürfen, davon abhängt, welches Abo gewählt wurde – also wie viel man zahlt. Während etwa im Basis-Abo immer nur ein Gerät streamen darf sind es beim Premium-Abo bis zu vier.

Globale Verfügbarkeit

Ganz neu ist der Profiltransfer übrigens nicht. Getestet wurde dieses Feature seit März bereits in Chile, Costa Rica und Peru. Nun soll es aber bald weltweit verfügbar sein. Netflix will die neue Funktion nach und nach bei allen Konten freischalten. Wo das bereits der Fall ist, kann der Transfer über die Profileinstellungen erreicht werden. Zusätzlich sollen aber alle User bei der Aktivierung dieses Features für ihr Konto via Mail informiert werden. (apo, 18.10.2022)