Sie tragen nicht nur die Verantwortung fast im Alleingang, sondern meist auch den größten Teil der finanziellen Last: Alleinerziehende. Wie man sich in dieser Rolle wiederfindet, kann unterschiedlich geschehen. Vielleicht hat man sich vom Partner getrennt, als die Kinder noch klein waren, oder dieser ist verstorben. In anderen Fällen ist es so, dass aus verschiedenen Gründen der andere Elternteil von Anfang an niemals präsent war.

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Meist sind es Frauen, die ihre Kinder aus dem einen oder anderen Grund alleine erziehen.
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Probleme, die Alleinerziehende lösen müssen

Ein-Eltern-Familien sind heute weitaus gängiger als noch vor wenigen Jahrzehnten – Tendenz steigend. Gleichzeitig gelten sie jedoch auch als ökonomisch besonders vulnerable Familienform. Alimentationszahlungen, zu denen der andere Elternteil verpflichtet wäre, werden nicht immer wie rechtlich vorgesehen zeitnah geleistet. Krisen treffen Alleinerziehende oft besonders hart – spezielle Förderungen sind jedoch oftmals nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch in Sachen Wohnen können Alleinerziehende besondere Schwierigkeiten haben, etwas zu finden, das für sie leistbar ist. Teilweise hat die Politik hier bereits reagiert und ermöglicht Betroffenen beispielsweise Zugang zu günstigeren Wohnformen wie Gemeindewohnungen oder geförderten Wohnungen.

Die soziale Komponente kann ebenfalls herausfordernd sein – die Kinder, die mit nur einem Elternteil aufwachsen, haben diesen als einzige nähere Bezugsperson. Allerdings ist es meist so, dass viele Alleinerziehende sich ein Netzwerk aus Familie und Freunden aufgebaut haben, um sich gegenseitig zu unterstützen. Auch einschlägige Vereine stehen Betroffenen mit Beratungsangeboten zur Seite.

Fest steht, dass Single-Moms und Single-Dads mit anderen Herausforderungen zu kämpfen haben als Familien mit Mama und Papa und oftmals im Alltag mit einem weitaus höheren Stresslevel konfrontiert sind. Manchmal fehlt nicht nur der Rückhalt, sondern auch der Austausch mit anderen. Dinge des täglichen Lebens erfordern einen wesentlich höheren Organisationsaufwand. Hinzu kommen Kränkungen: von der Trennung, die man vielleicht nicht verarbeiten konnte, bis hin zu gesellschaftlicher Ungleichbehandlung und dem Gefühl, von anderen als "unvollständige Familie" wahrgenommen zu werden. Dennoch kann man es als wesentlich entspannter erleben, seine Kinder allein zu erziehen, als mit einem Elternteil, der eher Zusatzbelastung als Hilfe dabei ist. Und geht man eine neue Beziehung ein, wodurch man zur Patchworkfamilie wird, kann dies manches erleichtern – auch wenn zugleich vielleicht noch ganz andere Schwierigkeiten hinzukommen.

Wie ist das bei Ihnen?

Was sind Ihre Erfahrungen beim alleinigen Erziehen Ihrer Kinder? Ist der andere Elternteil in irgendeiner Form präsent? Wie gut kommen Sie finanziell über die Runden? Was empfinden Sie im Alltag als schwierigste Herausforderung – und wer oder was hilft Ihnen am meisten? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 19.10.2022)