Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) will vermehrt auf Quereinstieg an Volksschulen setzen, die Grünen fordern indes Verbesserungen bei der Bildungsdirektion.

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Die Personalnot an Wiens Pflichtschulen wird den Wiener Landtag am Mittwoch beschäftigen. Konkret geht es um offene Stellen, die noch nicht besetzt werden konnten– und welche, die eigentlich besetzt werden hätte können. Jedoch fehlte in vielen Fällen die Zuweisung vonseiten der Bildungsdirektion. Das Resultat: 25 Lehrerinnen warteten auch Wochen nach Schulbeginn auf deren Einsatz, wie Der STANDARD berichtete. Die Wiener Grünen stellten aus diesem Grund eine dringliche Anfrage an Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos).

Grüne: "Teufelskreis" durchbrechen

"Die Personalnot an den Wiener Pflichtschulen nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zu Schulbeginn konnten offene Stellen nicht besetzt werden – auch mehr als sechs Wochen später haben noch immer nicht alle Volksschulklassen Klassenlehrer:innen. Schulen mussten wochenlang Notfallstundenpläne schreiben, Überstunden werden als systemerhaltende Maßnahmen eingesetzt", schreibt die Bildungssprecherin der Grünen Wien, Julia Malle, in einer Aussendung.

Pensionierungen, Berufs- oder Bundeslandwechsel: Die Gründe für die Personalnot sind vielschichtig. Und sie führen dazu, dass die Bedingungen für jene, die bleiben, noch schlechter werden – und daher noch mehr Lehrerinnen die Schulen verlassen, sagt Bildungssprecher Felix Stadler. "Ein Teufelskreis, den Stadtrat Wiederkehr unbedingt durchbrechen muss".

Personalaufstockung in Bildungsdirektion

Verstärkt werde das Problem durch ein "Missmanagement und fehlende Ressourcen in der Personalabteilung Bildungsdirektion", heißt es in der Mitteilung. Ein Kritikpunkt bezieht sich hier auf die fehlende rechtzeitige Zuweisung von Lehrkräften. Zudem hätten manche Lehrerinnen keine Verträge erhalten; viele Gehälter wurden außerdem nicht rechtzeitig oder nicht vollständig überwiesen. "Dieses Missmanagement ist dringend zu beseitigen, um nicht noch mehr Personen von diesem eigentlich schönen und verantwortungsvollen Beruf abzuschrecken", sagen Malle und Stadler.

In der Dringlichen Anfrage wollen die Grünen Antworten von Wiederkehr, etwa zur Frage, ob jetzt alle Lehrer eine Zuweisung erhalten haben und ob die Gehälter nun korrekt ausbezahlt wurden. Zur Situation in der Bildungsdirektion wollen die Grünen wissen, wie viele Mitarbeiter mit der Erstellung der Bescheide und Zuweisungen sowie mit der Auszahlung der Gehälter befasst sind. Eines scheint für die Wiener Grünen bereits jetzt schon klar zu sein: "Stadtrat Wiederkehr muss dringend die Personalabteilung der Bildungsdirektion aufstocken, damit die Herausforderungen im Bezug auf den Lehrer:innenmangel gestemmt werden können". (etom, 19.10.2022)