Rechts und links säumen Bäume die Straßen, die breiten Gehsteige bieten Sitzgelegenheiten zwischen den Shops und Lokalen, die die Erdgeschoßzonen der mehrstöckigen Wohnblöcke beleben. Bei den Grünflächen zwischen den Gebäuden sollen Kinder spielen, die Eltern sitzen und tratschen können. Hier, auf dem Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs im zweiten Bezirk, entsteht eine der größten innerstädtischen Entwicklungszonen Wiens. Auf 85 Hektar des Areals, auf dem einst einer der ältesten Bahnhöfe des Landes, der wichtigste in Zeiten der Habsburgermonarchie stand, wird gegenwärtig das neue Viertel realisiert.

Foto: Christian Fürthner

2008 wurden hier die ersten Wohnungen bezogen. Mit der für 2026 geplanten Fertigstellung sollen hier rund 22.000 Menschen leben – so viele wie in einer mittelgroßen Stadt in Österreich. Wer durch das neue Viertel zieht, bekommt zudem eine Vorstellung davon, wie Stadtplanung in Wien heute funktioniert.

Offiziell als Stadt definiert wurde Wien im 12. Jahrhundert. Seither breitete sie sich ausgehend von den ersten Siedlungen auf dem Gebiet der heutigen Inneren Stadt stetig weiter aus: Im Laufe der Jahrzehnte wurden Gebiete aus früheren Vorstädten und Vororten zusammengelegt, Außenbezirke eingemeindet, Grenzen verschoben. Jetzt erstreckt sich Wien über 415 Quadratkilometer. Bis spätestens 2028 sollen in der Bundeshauptstadt über zwei Millionen Menschen leben.

Für sie muss Wohnraum generiert, aber auch Grünraum geschaffen, Nahversorgung gesichert und der öffentliche Verkehr adaptiert werden. Doch welche Überlegungen und Prozesse erfordert Stadterweiterung, in welchen Schritten läuft sie ab? Aus welcher Perspektive wird die Stadt gesehen und gestaltet, wie hat sich der Fokus verändert? Kurzum: Wie entsteht heute ein Stadtgebiet?

Die Henne-Ei-Frage

Fragt man bei jenen nach, die bis ins letzte Detail wissen, was ganz zu Beginn der Stadtplanung steht, dann könnte man meinen, es ist der Zufall. Oder auch eine Sache des Glücks. Der Stadtentwicklungsplan liefert einen Ausblick auf die nächsten zehn Jahre. Das Siedlungsleitbild gibt vor, wo sich die Stadt hinentwickeln möchte und wohin nicht. Wie die Stadt aufgeteilt wird, wird in konkreten Fachkonzepten festgehalten: Wo soll Grünraum bleiben oder entstehen, wie viele Betriebsflächen braucht es – und wie viel Wohnraum und öffentlichen Raum? "Wenn all das bedacht wird, dann fallen schon einmal 50 Prozent der Flächen in Wien raus, weil sie für Grünraum reserviert sind", sagt Bernhard Steger, Leiter der Magistratsabteilung 21 A (Stadtteilplanung und Flächenwidmung).

Der nächste Punkt ist simpel und damit schnell geklärt: Gibt es überhaupt Bedarf an Stadtentwicklungsgebieten, braucht es mehr Wohnraum für die Menschen, die in der Stadt leben und leben werden? Die Antwort darauf ist eindeutig: Ja. Denn Wien wächst. Bis 2048 soll Wien noch einmal um die heutige Größe von Graz wachsen. Erschwerend ist dabei, dass Stadtplanung eine ziemlich träge Angelegenheit ist. "Wenn wir heute mit der Planung beginnen, dauert es mindestens fünf bis sechs Jahre, bis jemand in die Wohnungen in diesem Gebiet tatsächlich einzieht. Kurz aufs Gas steigen, Tempo zulegen und schon gibt es neue Wohnungen – das geht bei uns nicht", sagt Steger.

Dann bleibt zu klären: Welche Flächen steht überhaupt zur Verfügung? Eine dicht verbaute Stadt wächst freilich in erster Linie dort, wo Fläche frei ist. Das ist vorwiegend an ihren Rändern der Fall – oder aber dort, wo sich unverhofft neue Optionen auftun. An dieser Stelle kommt oftmals das Glück ins Spiel: Im 19. Jahrhundert kam es zu einem massiven Stadtwachstum mit einem Bahnhof in alle Himmelsrichtungen. Diese brauchten Platz. In den vergangenen Jahren wurde die Schieneninfrastruktur zu einem Knoten umgebaut – damit standen Teile der ehemaligen Bahnhofsgebiete der Stadtentwicklung zur Verfügung. "Mit dem zentralen Hauptbahnhof und dem Güterterminal in Inzersdorf sind diese Lager- und Verschubflächen bei den einzelnen Bahnhöfen obsolet geworden", sagt Steger. Eine dieser Flächen ist das Areal rund um den ehemaligen Nordbahnhof.

Von Bim, Bahn und Bus

Aber nicht nur die frei gewordenen Flächen spielen den Stadtplanenden in die Hände. Ehemalige Bahnhofsgegenden haben einen weiteren Bonus: Sie sind zu großen Teilen bereits gut an den öffentlichen Verkehr angebunden. So liegen im Umfeld des Nordbahnviertels Stationen der U1 und der U2. Und selbst wenn die direkte Anbindung fehlt, dann kann oftmals eine Verbindung erweitert werden: Die Straßenbahnlinie O wurde in Richtung Nordbahnviertel um vier Haltestellen und insgesamt 1,4 Kilometer vom Praterstern ins Stadterweiterungsgebiet verlängert. Seit Ende 2020 fährt sie bis zur neuen Endhaltestelle Bruno-Marek-Allee.

Foto: Christian Fürthner

Dass neue Quartiere von Beginn an gut angebunden sind, ist ein zentraler Gedanke in der Planung. Die Erfahrung zeigt: Wer umzieht, ist offener, sich auch sonst ein wenig neu zu orientieren. Kommt man drauf, dass der öffentliche Verkehr gut ausgebaut ist, wenn man erstmals seinen Weg vom neuen Heim in die Arbeit plant, ist man eher bereit, auf klimafreundliche Transportmittel umzusteigen. "Gibt es gute Öffikonzepte, ein Carsharingangebot, Platz für Fahrräder oder Ähnliches, ändert man eher sein eigenes Mobilitätsverhalten", sagt Steger. Und das will die Stadt forcieren. Die 26 Prozent der Wege, die in Wien mit dem Auto zurückgelegt werden, sollen weniger werden.

Das Nordbahnviertel soll in puncto Radverkehr eine Vorreiterrolle einnehmen. Beim Wohnblock "Bike City" an der Vorgartenstraße ist die Infrastruktur auf das Fahrrad ausgelegt. Die Bewohnerinnen und Mieter können ihre Bikes in den geräumigen Liften leicht ihn ihr Stockwerk befördern. In den meisten Etagen gibt es Fahrradboxen. Auch im Hof ist Raum. Für 99 geförderte Wohnungen stehen in der "Bike City" 56 Pkw-Abstellplätze circa 330 Rad-Parkmöglichkeiten gegenüber.

Das Klima von morgen

Umweltfreundliche Mobilität ist die eine Sache. Das Thema Klimaschutz hat sich in den vergangenen Jahren generell immer stärker in der Stadtplanung manifestiert. Zwar heizt die Sommersonne an heißen Tagen den Beton kräftig auf und macht die dicht verbaute Stadt zum Hitzehotspot – im Winter ist die Enge Wiens aber auch ein Vorteil. Denn dass die meisten Bewohner nicht in Häusern, sondern in Wohnungen – und damit auf kleineren Flächen – leben, schlägt sich auch im Energieverbrauch nieder. Dieser lag in Wien zuletzt pro Kopf bei 19.502 Kilowattstunden. Im Bundesländervergleich ist das der geringste Pro-Kopf-Verbrauch in ganz Österreich, der im Schnitt bei 35.564 Kilowattstunden liegt.

Foto: Christian Fürthner

Dazu heizt im Wohnblock ein Nachbar gewissermaßen für die nächste Nachbarin mit. Und beim Heizen soll noch mehr Energie gespart werden: Im weit überwiegenden Teil der Neubaugebiete, darunter das Quartier am Nordbahnhof, sind ausschließlich erneuerbare Wärmeversorgung oder Fernwärme erlaubt. Wurde zunächst stark auf Fernwärme gesetzt, spielt zusehends Erdwärme eine stärkere Rolle. Erdwärmesonden in bis zu 200 Meter Tiefe entziehen dem Boden Wärme. Mit einer Wärmepumpe kann das Temperaturniveau der oberflächennahen Geothermie genutzt werden. Damit werden die Wohnungen im Winter geheizt und im Sommer angenehm gekühlt.

Unterirdisch findet sich aber noch mehr klimaschonendes Potenzial. Unter den Gehsteigen, Straßen und Häusern hat die Stadt ein System eingeführt, das ihren Bäumen auch in besonders trockenen Perioden beim Überleben helfen soll: das Prinzip der Schwammstadt. Es soll die Wurzeln jener Bäume, die entlang von Straßen, auf Gehwegen oder Plätzen gepflanzt sind, mit Wasser, Luft und Nährstoffen versorgen. Diese unterirdische Bauweise schafft Wurzelraum für Stadtbäume. Und sie gewährleistet eine bessere Versorgung mit Regenwasser, denn dieses wird nicht in die Kanalisation abgeleitet, sondern aufgesogen und gespeichert. Bäume werten eine Stadt nicht nur optisch auf, sondern sie kommen auch dem Stadtklima zugute. Denn in ihrem Schatten lassen sich die steigenden Temperaturen leichter ertragen.

Es soll Grün grünen

Wer neue Quartiere konzipiert, hat Parks, Grünanlagen und Gstetten mitzudenken. Auch dafür schreibt die Stadt Wien Standards vor. Im Fachkonzept "Grün- und Freiraum" ist festgelegt, wie viel davon erstens in der direkten und zweitens in der weiteren Umgebung pro Bewohnerin zur Verfügung stehen muss. Insbesondere für die Stadtentwicklung sind das bindende Werte, die umgesetzt werden müssen.

Foto: Christian Fürthner

Demnach müssen zumindest 3,5 Quadratmeter Grün- und Freiraum pro Person in der Nachbarschaft zur Verfügung stehen. Diese Werte wurden im Nordbahnviertel übertroffen. Die "Freie Mitte", eine von Bahngleisen durchzogene Gstetten, soll als Grünanlage mit mehr als neun Hektar bleiben. Zwischen Wohngebäuden entsteht die Natur- und Parkanlage, in der neben all dem Neuen auch das Alte erhalten bleiben soll – etwa Teile einer ehemaligen Eisenbahnanlage. Rund um die Freie Mitte, am Teilbereich "Vielseitiger Rand", sollen bis Ende 2026 etwa 5.000 Wohnungen und 2.500 Arbeitsplätze entstehen. Wie man die Bedürfnisse der Bewohner und Arbeitenden mitplant – das ist eine reichlich diffizile Geschichte.

Frage der Perspektive

Wer in Wien die Schwelle von Altstadt zu Stadtentwicklungsgebiet überschreitet, der kann sich durchaus wie in einer anderen Metropole fühlen. Das liegt besonders daran, dass die alten Stadt teile aus einer anderen Perspektive entstanden sind. "Das Stadtbild Wiens entspricht immer noch jenem aus der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts", sagt Stadtforscher Peter Payer. Das gelte vor allem für die ältere, verbaute Innenstadt, sagt der Historiker, der auch Kurator im Technischen Museum ist. Je weiter es Richtung Stadtrand gehe, umso moderner und durchmischter werde es: "Stadt wird heute mehr als Fleckerlteppich verstanden, und zwar im positiven Sinne: Es wird in kleineren Einheiten gedacht, prozessorientierter als im 19. und in weiten Teilen des 20. Jahrhunderts."

Foto: Christian Fürthner

Dass die Altstadt aus dem Blickwinkel von Männern geplant wurde, ist kein Spezifikum Wiens. Seit den 1950er-Jahren wurden Städte weltweit für Männer im Erwerbsalter konzipiert. Wohnräume, Straßen, Verkehrsführung – vieles orientierte sich am Modell des Ernährers, der mit dem Auto morgens zur Arbeit fährt und abends wieder zurückkommt. Die Lebensrealität der Personen, die Haus- und Erziehungsarbeit leisten, wurde wenig berücksichtigt. In den vergangenen 30 Jahren hat sich das allmählich geändert. Seither wird überlegt, wie Wohnbereiche, Parks und der Verkehr besser auf die Bedürfnisse aller Bevölkerungsteile zugeschnitten werden können. "Gender Planning" wurde Bestandteil der Verkehrs- und Stadtplanung Wiens. Eingeführt hat diesen geschlechtergerechten Zugang zur Stadt Eva Kail, Stadtplanerin in der Stadtbaudirektion Wiens. "Stadt fair teilen" nennt man diese Strategie heute, die Kail zufolge "die Alltagsmuster aller Zielgruppen" auf vielen Planungsebenen berücksichtigt. Plätze werden seither besser beleuchtet und Parks so konzipiert, dass sich dort Mädchen wie Burschen gleichermaßen wohlfühlen.

Stadtplanerinnen plädieren zudem für die sogenannte Stadt der kurzen Wege: Die Distanzen zwischen Wohnort, Arbeitsplatz, Nahversorgung und Dienstleistungen sollen möglichst gering gehalten werden. Statt großer Einkaufszentren, wie sie noch vor wenigen Jahren geplant wurden, werden jetzt Erdgeschoßzonen für Geschäfte kreiert.

Menschen für die Wohnungen

So weit also die Perspektive jener, die die neuen Viertel konzipieren – wer aber wohnt dann später in den Stadtteilen vom Reißbrett? "Es liegt in der Natur der Sache, dass Wohnungen von Menschen gesucht werden, die gerade eine Familie gründen, die von zu Hause ausziehen und in einen neuen Lebensabschnitt einziehen", sagt Steger. Jüngere also. Auf sie sind die Planungen abgestimmt: Kinderspielplätze, Trinkbrunnen, Freiräume, Gehsteige mit Mindestbreiten. Durch das Nordbahnviertel etwa zieht sich die Bruno-Marek-Allee, eine Straße mit hohem Personenaufkommen, die breite Gehsteige erhalten hat – Platz für Eltern mit Kinderwägen und Kinder auf Laufrädern, aber auch für ältere Frauen mit Einkaufstrolleys oder Männer mit Gehhilfen.

Foto: Regine Hendrich

Familien und ihre Bedürfnisse werden zwar stark mitgedacht, dennoch sind die Hälfte aller Wohnungen in Wien Einpersonenhaushalte. Überall dort, wo Förderungen der Stadt ausgeschüttet werden, wird darauf geachtet, dass auch Wohnungen für Alleinerziehende, Familien, ältere und jüngere Personen bereitgestellt werden. Die Pläne werden auf die Kriterien des alltags- und frauengerechten Wohnbaus hin beurteilt. So werden Räume flexibel gestaltet, damit sie je nach Lebensphase trenn- oder zusammenlegbar sind. Die Küche gilt als Arbeitsraum, für den gutes Tageslicht nötig ist. Waschsalons werden mit einsehbaren Spielräumen verbunden, um Haus- und Betreuungsarbeit verbinden zu können.

Der oberste Grundsatz in der Wiener Stadtplanung lautet, dass nicht an der Postleitzahl ablesbar sein soll, wie hoch der Gehaltszettel ist. Ziel ist eine soziale Durchmischung. Konkret bedeutet das, dass jedes Stadtentwicklungsgebiet auch einen Teil an geförderten Wohnungen erhält. Denn Eigentum ist in der Stadt teuer – wenn auch ungleich teuer: Während man laut einer Analyse des Online-Marktplatzes Willhaben im Börseviertel im ersten Bezirk im Schnitt rund 19.058 Euro pro Quadratmeter hinblättert, sind es im Nordbahnviertel für dieselbe Fläche rund 5.941 Euro. Das günstigste Neubaugrätzel ist demnach das Sonnwendviertel in Favoriten: Hier steigt man im Schnitt mit 4.141 Euro pro Quadratmeter aus.

Namen für das Neue

Wer Wohnraum schafft, muss diesem auch Adressen zuordnen – und damit Namen für neue Straßen, Plätze, Parks oder Gassen hervorbringen. Die Ideen dafür bringt zuerst die jeweilige Bezirksvertretung ein. Aber auch sonst kann jeder und jede, Privatperson wie Institution oder Interessengruppe, Vorschläge für Namensgebungen machen. In der Kulturabteilung der Stadt (MA 7) werden dann Nachforschungen gestartet. Nimmt man etwa Bezug auf eine Person, durchleuchten mehrere Stellen ihren Hintergrund: das Stadt- und Landesarchiv etwa oder die Wienbibliothek, eventuell auch – je nach Geburtsjahr – das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Gilt der Name als unproblematisch, muss er die zuständigen Ausschüsse des Wiener Gemeinderats durchlaufen. Die meisten Straßennamen gehen in der Bundeshauptstadt auf Personen zurück. Der Großteil davon bezieht sich auf Männer: Von den rund 4600 nach Personen benannten Plätzen, Straßen, Parks, Schulen, Brücken, Gemeindebauten, Spitälern, Sportstätten waren mit Stand Juni 2022 550 nach Frauen benannt.

Wird neu gebaut, kann das Verhältnis verschoben werden: Im Erweiterungsgebiet "In der Wiesen" in Liesing sind sich fast ausschließlich Frauen auf den Straßenschildern. Im Nordbahnviertel wurde eine Schriftstellerin mit einer Schule geehrt: der Campus Christine Nöstlinger.

Einzug!

Fährt die Bim die neuen Viertel an, sind die Häuser gebaut, die Bäume gepflanzt, die Straßen benannt, fehlt nur noch eines: "Das Blut, das in den Adern fließt", nennt es Stadtplaner Steger. Man könne vieles planen, aber nichts erzwingen. Einem Viertel Leben einzuhauchen sei das, wo die Stadtplanung an ihre Grenzen stößt.

Foto: Christian Fürthner
Foto: Robert Newald

Katalysatoren für das Stadtgefühl gebe es schon: Im Nordbahnviertel wurde eine Besiedelungsgesellschaft eingesetzt, die über die Vermietung der Erdgeschoßzonen abstimmt. Es soll verhindert werden, dass zehn gleiche Betriebe einziehen. "Solche Planungen unterstützen die Urbanität. Aber im Endeffekt hängt es an den Menschen", sagt Steger.

Im Nordbahnviertel sind mit den ersten Menschen auch Lokale, Geschäfte und Kulturinitiativen eingezogen. "Und trotzdem", sagt Steger, "wird noch kaum jemand sagen: ‚Gehen wir ins Nordbahnviertel.‘" Im Gegensatz dazu sei der siebte Bezirk Treffpunkt zum Shoppen und Ausgehen.

Noch wenig belebt: Der Wiener Schottenring um 1905.
Foto: WIENER LINIEN

Vieles sei gelungen, und nun "müssen wir auch den neuen Siedlungen Zeit geben, dass sie sich entwickeln können". Betrachtet man alte Foto grafien der Ringstraße, "als die Bäume kleine Spaghetti waren", dann sei dort alles steril und leblos gewesen. 150 Jahre später ist das anders.

So lange brauche es natürlich nicht zwangsläufig. "Aber es braucht Geduld." (Anna Giulia Fink, Oona Kroisleitner, 28.10.2022)