Nicht nur neben dem iPhone wird der Geldstapel immer höher.

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"Normalerweise bauen Leute Hardware und versuchen daraus einen Profit zu schlagen. Wenn du Apple bist, baust du einfach Hardware und verlangst dafür so viel, wie du kannst." Mark Zuckerbergs Aussage könnte einen wahren Kern haben – für Apple scheint in Bezug auf die Preisgestaltung wirklich das Motto "The sky is the limit" zu gelten.

iPhones und iPads ziehen bei Euro-Preisen deutlich an

Im Smartphone-Bereich leiden vor allem europäische Apple-Fans unter immer höheren Preisen. Das Basismodell des neuen iPhone 14 kostete zur Markteinführung mit 999 Euro satte 100 Euro mehr als die günstigste Variante des iPhone 13 zum Marktstart. Damit folgte man dem nun sechs Jahre andauernden Trend, den Preis der Basisvariante alle zwei Jahre um 100 Euro anzuheben. Noch deutlich größer war der Preissprung beim iPhone 14 Pro mit, je nach Speicherausstattung, zwischen 150 und 180 Euro. Beim Pro Max steigt man dieses Jahr sogar um 200 bis 270 Euro höher ein.

Auf dem US-Markt gab es dagegen keine Preiserhöhungen, sowohl die Standardausführung als auch die Pro-Modelle kosten gleich viel wie im Vorjahr. Gleichzeitig erhöhte Apple in Europa auch die Preise für die verschiedenen Speichervarianten des iPhone SE um 30 bis 70 Euro. Bei den anderen noch erhältlichen Vorjahrsmodellen blieben die Euro-Preise gleich – während sie in den USA sanken.

Offenbar hat Apple eine derart treue Kundschaft, dass man sich derartige Preiserhöhungen leisten kann. Das iPhone X scheint retrospektiv eine Art Testlauf gewesen zu sein: Das bei seiner Markteinführung teuerste iPhone aller Zeiten ging in den USA für 999 US-Dollar plus Steuern über den Ladentisch, hierzulande musste man stolze 1.149 Euro bezahlen. Trotzdem verkaufte sich das Gerät sogar noch besser als das gleichzeitig vorgestellte und deutlich günstigere iPhone 8.

Auch beim iPad treibt es Apple immer weiter auf die Spitze: Das Basismodell des iPads zählte bisher mit 379 Euro zu den vergleichsweise billigeren Apple-Produkten und war so für viele der Einstieg in das Apple-Ökosystem. Doch gerade hier fallen die Preissteigerungen sogar noch empfindlicher aus: Das kürzlich vorgestellte Einstiegsmodell kostet nun satte 579 Euro – eine Steigerung um mehr als die Hälfte, verglichen mit dem Vorjahr. Auch in den USA wurde das Standard-iPad teurer und kostet nun 449 statt 329 Dollar.

Samsung hat seine Lektion bereits gelernt

Apples größter Konkurrenz im Smartphone-Bereich hatte 2020 mit seiner Galaxy-S-Reihe ebenfalls das Limit seiner Kundinnen und Kunden ausgereizt. Die Preise für Galaxy S20, S20+ und S20 Ultra wurden in den USA jeweils um 200 Dollar erhöht. Samsung wurde in der Folge massiv kritisiert, die Pandemie tat ihr Übriges, und die Verkaufszahlen sanken im Vergleich zum Vorgänger um 30 Prozent – während Apple zur gleichen Zeit große Verkaufserfolge feierte. Die Koreaner leckten ihre Wunden und senkten die Einstiegspreise in den beiden Jahren deutlich.

Mark Zuckerberg könnte also recht behalten: Manchmal hat man tatsächlich den Eindruck, als könnte Apple einfach verlangen, was es will – gekauft werden die Produkte trotzdem. Gut möglich, dass auch Apple eines Tages ein Desaster à la Galaxy S20 erlebt. Derzeit sieht es aber nicht danach aus – zumindest wenn man sich die Verkaufszahlen der teuersten iPhones ansieht. (Jonas Heitzer, 24.10.2022)