Sturm feiert den ersten Derbysieg seit 15 Jahren.

Foto: APA/Erwin Scheriau

Viele Pyrotechniker im Stadion.

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Es war auch einiges los im Vorfeld der Partie.

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Eine Rivalität zwischen Schwarz und Rot.

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Sturm ist der Favoritenrolle im mit Spannung erwarteten Grazer Fußball-Derby gegen den GAK gerecht geworden. Der Vizemeister konnte sich allerdings am Mittwochabend im Achtelfinale des ÖFB-Cups in der mit 15.400 Zuschauern ausverkauften Merkur Arena gegen den Zweitligisten nur knapp mit 1:0 durchsetzen. Zum Matchwinner avancierte Albian Ajeti erst in der 65. Minute. Ebenfalls ins Viertelfinale zog der WAC ein, der bei Zweitligist Blau-Weiß Linz mit 3:1 gewann.

Die Fans der beiden Lager marschierten vor der Partie in Graz aus verschiedenen Richtungen zum Stadion. Laut Polizei gab es keine nennenswerten Vorfälle. Die Partie konnte dann aber erst nach minutenlanger Verzögerung beginnen, da Rauschwaden wegen bengalischer Feuer für schlechte Sicht gesorgt hatten.

Auf dem Feld war die in der Bundesliga zweitplatzierte Sturm-Truppe erwartungsgemäß spielbestimmend, kam jedoch kaum in die letzte Zone, auch weil der finale Pass nicht ankam. Und weil der große Außenseiter, der durch den Ex-Sturm-Kicker Benjamin Rosenberger die erste Chance vorfand (12.), in der Defensive mit einer Fünferkette sehr geordnet stand und wenig Abschlussmöglichkeiten zuließ. Das Gefährlichste war ein Ajeti-Kopfball (18.), zudem ging ein Schuss des Stürmers daneben (26.) und fiel ein Prass-Abschluss zu schwach aus (36.).

Kurzschlüsse auf den Tribünen

Kurz nach dem Seitenwechsel war die Partie kurz unterbrochen, da wieder zahlreich Pyrotechnik gezündet worden war. In der Folge wurde auch noch eine Fahne im Sturm-Sektor in Brand gesetzt, da konnte allerdings weitergespielt werden. Am Spielgeschehen änderte sich wenig, Sturm war tonangebend, tat sich aber weiter schwer. Ajeti brachte einen Kopfball nichts aufs Tor, der in der Startformation aufgebotene Jakob Jantscher verfehlte den Ball zudem am langen Eck (55.).

Zehn Minuten später wurde der Sturm-Anhang erlöst. Nach weitem Ljubic-Zuspiel überhob Ajeti gekonnt GAK-Tormann Christoph Nicht und beförderte den Ball dann ins leere Tor. Beinahe hätte der Tabellenneunte der 2. Liga noch eine Verlängerung erzwungen, bei einem Freistoß von Routinier Michael Liend aus 17 Metern parierte Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl glänzend zur Ecke (93.). Damit endete das Grazer Derby genauso mit einem 1:0-Erfolg wie das zuvor letzte im Jahr 2007.

Jörg hatte zum Schluss bei Liendls Freistoßgeschenk seinen großen Auftritt", verpackte Sturm-Coach Christian Ilzer ins Lob für den Tormann auch Schiedsrichterkritik. Leztlich durfte er aufatmen. "Eine perfekte Kulisse, wie es sich ein Stadtderby verdient. Wir haben uns zu diesem Sieg aber wahrlich gequält", resümierte der Steirer, dessen Elf am Samstag zum Schlager bei Bundesliga-Leader Salzburg reist.

Salzburger Selbstvertrauen

Titelverteidiger Salzburg hat die Achtelfinal-Pflichtaufgabe souverän gelöst, setzte sich beim chancenlosen Zweitligisten Admira mit 6:1 (4:0) durch und holte sich vor den Schlager-Heimspielen in der Bundesliga gegen den ersten Verfolger Sturm Graz (Samstag) sowie in der Champions League gegen Chelsea (Dienstag) weiteres Selbstvertrauen.

Maximilan Wöber (2.), Strahinja Pavlovic (26.), Benjamin Sesko (32.), Junior Adamu (41.), Amar Dedic (65.) und Roko Simic (74./Elfmeter) erzielten vor 1.650 Zuschauern die Treffer der Gäste, die ihren zehnten Cuptitel anstreben. Die Admira muss von ihrem siebenten, dem ersten seit 1966, hingegen weiter vergeblich träumen. Daran änderte auch ein Treffer von Kapitän Stephan Zwierschitz (50.) zum 1:4 nichts.

Am Sonntag erfährt die Truppe von Matthias Jaissle ihren Viertelfinalgegner (Spieltermine 3. – 5. Februar 2023). Neben sechs Bundesligisten (LASK, Sturm Graz, Austria Klagenfurt, Rapid, WAC, Ried) kommt als möglicher Kontrahent zudem der Gewinner der Partie zwischen dem Sportclub und Austria Wien (Donnerstag) infrage.

Torfestival

Jaissle stellte im Vergleich zum jüngsten 3:1 bei Austria Wien an vier Positionen um. Im Tor durfte sich wie angekündigt Nico Mantl beweisen, Bernardo rutschte für Oumar Solet in die Innenverteidigung. Im Mittelfeld ersetzte Youba Diarra Nicolas Seiwald, anstelle von Luka Sucic kam der 18-jährige Lawrence Agyekum zum Einsatz – und damit zu seinem Startelfdebüt für die Profis.

Schon nach 68 Sekunden eröffnete Wöber mit einem präzisen Freistoß ins Kreuzeck die Partie aus Salzburger Sicht standesgemäß und hätte in der neunten Minute fast auf 2:0 erhöht. Sein Volley zischte aber über das Tor. Der völlig freie Sesko schaffte wenig später das Kunststück, aus Kurzdistanz per Köpfler das Ziel zu verfehlen (12.). Die Admira übte sich im Mauern, hatte mit einem von Pavlovic auf der Linie geklärten Köpfler von Wilhelm Vorsager aber eine ebenso überraschende wie gefährliche Möglichkeit (23.).

Der serbische Innenverteidiger stand in der nächsten Aktion neuerlich im Fokus, in fast spiegelgleicher Manier machte er es ebenfalls per Köpfchen aber besser und erhöhte auf 2:0. Die Partie war quasi gelaufen. Nach gut einer halben Stunde dribbelte sich Sesko frei und zog ins lange Eck ab, Adamu fälschte einen Diarra-Schuss leicht zum 4:0-Pausenstand ab.

Solider WAC

Admira-Kapitän Zwierschitz eröffnete die zweite Hälfte in Wöber-Manier, das setzte bei den Hausherren noch einmal Kräfte frei. Nach einer Viertelstunde schaltete Salzburg aber wieder einen Gang höher, Dedic veredelte ein lockeres Solo mit dem 5:1. Im Finish war dann noch "Joker" Simic per Elfmeter mit seinem ersten Tor für die Salzburger Profis zu Stelle.

Keine Mühe hatte der WAC in Linz, da Raphael Schifferl nach Omic-Freistoßflanke schon vor dem Seitenwechsel per Kopf traf (36.). Unmittelbar nach Wiederbeginn sorgte ein Doppelschlag von Tai Baribo (47.) und Maurice Malone (48.) für klare Verhältnisse. Die beiden Akteure mussten den Ball nach Hereingaben aus kurzer Distanz nur noch über die Linie befördern. Den Linzern gelang durch Stürmer Ronivaldo per Kopf nur der Ehrentreffer (83.). Die Wolfsberger stehen damit zum dritten Mal in Folge in der Runde der letzten acht. In den vergangenen beiden Auflagen war dann jeweils erst im Cup-Halbfinale Endstation.(red, APA, 19.10.2022)

Ergebnisse des Achtelfinales im Fußball-ÖFB-Cup vom Mittwoch:

GAK – SK Sturm Graz 0:1 (0:0). Graz, Merkur Arena, 15.400 (ausverkauft).
Tor: Ajeti (65.)

FC Admira – Red Bull Salzburg 1:6 (0:4). Maria Enzersdorf, 1.650 Zuschauer.
Tore: Zwierschitz (50.) bzw. Wöber (2.), Pavlovic (26.), Sesko (32.), Adamu (41.), Dedic (65.), Simic (74./Elfmeter)

Blau-Weiß Linz – WAC 1:3 (0:1). Linz
Tore: Ronivaldo (83.) bzw. Schifferl (36.), Baribo (47.), Malone (48.)

Bereits am Dienstag:

WSG Tirol – SK Rapid Wien 1:4 (1:1)

FC Dornbirn – SK Austria Klagenfurt 1:2 (1:1)

SV Horn – SV Ried 2:3 (2:0)

FAC – LASK 1:2 (1:1)

Folgt am Donnerstag:

Wiener Sport-Club – FK Austria Wien (20.30 Uhr/live ORF Sport +)