Bereits im Mai demonstrierten Menschen aus Gesundheitsberufen für höhere Löhne.

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Wien – Bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten des privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereichs fordern die Gewerkschaften GPA und Vida von den Arbeitgebern eine Gehaltserhöhung um 15 Prozent mit einem Mindestbetrag von 350 Euro. Das gaben die beiden Gewerkschaften Mittwochabend nach Ende der dritten Verhandlungsrunde bekannt. Diese sei nach zwölf Stunden ergebnislos unterbrochen worden, es folgen Betriebsversammlungen.

Die Forderungen sind damit bei weitem höher als bei Handel und Metallern, wo die Gewerkschaftsforderungen bei zehn bzw. 10,6 Prozent liegen. Die Arbeitgeber der Sozialwirtschaft Österreich hatten nach Gewerkschaftsangaben 7,5 Prozent, mindestens 150 Euro, geboten und damit ihr Angebot erhöht. Zuletzt war noch ein Arbeitgeberangebot von 7,18 Prozent im Raum gestanden.

"Seit drei Jahren im Krisen-Dauereinsatz"

"Die Kolleginnen und Kollegen im Gesundheits- und Sozialbereich sind seit drei Jahren im Krisen-Dauereinsatz. Sie brauchen eine Abgeltung deutlich über der Teuerung, damit sie sich ihr Leben weiter finanzieren können", erklärte Eva Scherz, Chefverhandlerin der GPA, in einer Aussendung. Roman Gutsch, der für die Vida verhandelt, meinte: "Mit der Forderung nach mindestens 350 Euro berücksichtigen wir geringe Einkommen besonders. Sie sind durch die Inflation besonders betroffen."

Die Arbeitgeber hätten indes genau die Inflationsrate geboten, für die Gewerkschafter "eindeutig zu niedrig". In den vergangenen drei Jahren hätten die Beschäftigten noch mehr als sonst Höchstleistungen erbringen müssen und seien unter enormen Druck gestanden. Der Gehaltsabschluss müsse das widerspiegeln. Neben dem Gehalt werde über diverse rahmenrechtliche Forderungen verhandelt.

"Weil das Angebot der Arbeitgeber nicht ausreicht, erhöhen wir den Druck und führen von 8. bis 10. November Betriebsversammlungen in der Sozialwirtschaft durch", so Scherz. (APA, 19.10.2022)