Wien – Die Wiener Bluse, von Hand gearbeitet und bestickt, war ab etwa 1890 viele Jahrzehnte lang Aushängeschild wie Exportschlager der wäscheerzeugenden Betriebe der Hauptstadt. Das Austrian Fashion Board holt sie mit Hilfe moderner Neuinterpretationen durch 35 heimische Modeschaffende wieder vor den Vorhang. Zunächst im Rahmen einer Vernissage, darauf soll eine Wanderausstellung folgen.

Die Wiener Bluse wurde neu interpretiert.
Foto: Austrian Fashion Board

Wiener Bluse Contemporary

Das Event "Wiener Bluse Contemporary" findet am 9. November im Narrenturm des Alten AKH statt. Die Neuinterpretationen werden historischen Beispielen wie Modezeichnungen und Mustern aus dem Archiv von Rositta, dem letzten Hersteller der Wiener Bluse, gegenübergestellt. Modehistorikerin Regina Karner und Journalistin Brigitte Winkler haben die Schau aus über 70 Einreichungen kuratiert. Anschließend soll sie als Wanderausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Einen Online-Katalog der ausgestellten Blusen von Labels wie Sabine Karner, KAYIKO, Shakkei, art point, mangelware und Grazer Modeschülerinnen und -schülern soll es nach dem 9. November auf der Homepage www.austrianfashion.org geben.

Bis zum Ersten Weltkrieg wurde die Wiener Bluse vor allem nach Deutschland und Ungarn, aber auch nach Frankreich und Italien exportiert. Kennzeichen waren ein qualitativ hochwertiges Material und feine Handarbeit wie Ajour, Schlingstichstickerei, Stickerei, Fileteinsätze und Spitzen. In Wien arbeiteten laut Austrian Fashion Board zeitweise 50.000 (fast ausschließlich) Frauen in Heimarbeit für die Blusenindustrie. Das 2021 gegründete "Austrian Fashion Board versteht sich als "neutrale Anlaufstelle für alle, die am Entstehungs- und Entwicklungsprozess österreichischer Mode beteiligt sind". (Apa, red, 20.10.2022)