Der Gasspeicher Haidach im salzburgisch-oberösterreichischen Grenzgebiet ist nicht an das österreichische, sondern nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen.

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Wien – Donnerstagfrüh hat Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) noch Druck auf Klima- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) gemacht, mit Deutschland eine Vereinbarung über die Durchleitung von Gas aus dem Speicher Haidach in Salzburg nach Tirol und Vorarlberg zu treffen. Wenige Stunden später gab es Entwarnung, man habe sich auf ein entsprechendes Abkommen geeinigt, teilte das Klimaschutzministerium mit.

Vorausgegangen sind monatelange Verhandlungen, bei denen unter anderem ausgelotet wurde, was im Fall eines kompletten Stopps russischer Gaslieferungen passiert. In der nun erzielten Einigung mit Berlin heißt es, dass der Transit für Gas über Deutschland nach Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich auch im Fall einer Gasmangellage aufrecht bleibt. Klimaschutzministerin Gewessler spricht von einem Meilenstein.

Diese Vereinbarung ist für Vorarlberg und Tirol deshalb so wichtig, weil beide Bundesländer nicht mit dem restlichen Gasnetz Österreichs verbunden sind. Die Versorgung von Westösterreich mit Gas erfolgt ausschließlich über deutsches Gebiet.

Speicherkapazitäten

Beide Bundesländer haben sich auf Salzburger Boden Speicherkapazitäten für Erdgas gesichert, Vorarlberg hat nach Angaben von Landeshauptmann Wallner etwa ein Viertel seines Bedarfs in Haidach eingelagert. Der von RAG Energy Storage betriebene Speicherteil ist derzeit zu mehr als 81 Prozent gefüllt. Weitere für Westösterreich bestimmte Gasmengen sind in derselben Formation in der Anlage 7-Fields eingespeichert, die von der Uniper Energy Storage GmbH vermarktet wird.

Nun ist man übereingekommen, dass sich Österreich und Deutschland die Verantwortung für das Befüllungsziel der beiden Gasspeicher "in der Gesamtbetrachtung" teilen. Österreichische Unternehmen, die in Haidach und 7-Fields Gas eingelagert haben, können diese Speichermengen auch in einem Notfall über Deutschland nach Vorarlberg und Tirol transportieren, sofern es technisch möglich ist.

Das erzielte Abkommen werde "nach Abschluss der Ressortbefassung" unterzeichnet, hieß es. 30 Tage danach soll die Vereinbarung wirksam werden. (stro, 21.10.2022)