Österreicher legen weniger Geld auf das beliebte Sparbuch. Grund dafür ist, dass die Lebenskosten gestiegen sind.

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Wien – Österreich ist ein Land der Sparer. Doch vielen Menschen bleibt nicht mehr so viel übrig, wie sie gerne auf die Seite legen würden. Gestiegene Kosten für Energie und Lebensmittel drücken auf die Haushaltsbudgets. Konnten in den vergangenen zwei Pandemiejahren die Menschen in Österreich im Schnitt noch 344 Euro im Monat sparen, so lag der durchschnittliche Sparbetrag heuer bei 301 Euro. Mit dieser Summe gaben sich laut einer Umfrage der Erste Bank nur noch 50 Prozent der Befragten zufrieden, 2021 waren es noch 65 Prozent.

Die hohe Inflation fordert nicht nur Einschränkungen beim Konsum, sondern eben teilweise auch beim Sparverhalten der Menschen in Österreich. 82 Prozent der Befragten fühlen sich von der Teuerung betroffen. 29 Prozent gaben an, sie würden daher weniger zurücklegen als noch vor drei bis vier Jahren, 13 Prozent sparten hingegen mehr. Mit 58 Prozent legte die Mehrheit aber noch immer gleich viel zur Seite.

Spielraum wird kleiner

Aufgrund der hohen Inflation und des geringeren finanziellen Spielraums müssen sich 62 Prozent der Befragten bereits bei ihren Ausgaben einschränken. 44 Prozent sehen beim Essengehen und der geringeren Nutzung des Autos Einsparungspotenziale. 42 Prozent wollen beim Urlaub und 29 Prozent beim Einkauf von Kleidung kürzertreten. Für Elektronikartikel wie Handy, Computer und Fernseher wollen 22 Prozent weniger Geld ausgeben. Rund ein Viertel der Befragten legt beim Sparen geringere Summen zur Seite.

Um den Wert des Ersparten zu erhalten, rät Erste-Bank-Chefin Gerda Holzinger-Burgstaller zu einer breit aufgestellten Geldanlage. "Das Sparbuch ist für eine langfristige Vorsorge nicht geeignet, und selbst wenn die EZB die Zinsen noch etwas anhebt, ist man mit den hohen Inflationsraten immer noch weit abgeschlagen", so Holzinger-Burgstaller. Wichtig sei jedenfalls, seine Finanzen regelmäßig zu ordnen.

Eine Umfrage der Raiffeisenbank Oberösterreich anlässlich des Weltspartags zeigt, dass die Sparquote bei der Mehrheit (55 Prozent) bei weniger als 20 Prozent liegt. Darunter versteht man den Prozentanteil des persönlichen Nettoeinkommens, der zur Seite gelegt wird. Ein Drittel der Befragten spart bis zu zehn Prozent seines Nettoeinkommens, rund ein Fünftel der Befragten kann aktuell gar nichts ansparen. (bpf, 21.10.2022)