Fiabci Austria ist der österreichische Ableger des internationalen Verbands der Immobilienberufe, Fiabci. Seit 2018 verleiht Fiabci Austria alle zwei Jahre den Prix d'Excellence, am vergangenen Donnerstag war es wieder soweit.

Aus rund 45 eingereichten Projekten hatte eine interdisziplinär besetzte Jury zunächst 15 Finalisten ausgewählt, schlussendlich wurde in jeder der fünf Kategorien ein Sieger gekürt. "Jedes einzelne der fünfzehn Projekte, die es ins Finale geschafft haben, steht für österreichischen Innovationsgeist", betonte Jury-Vorsitzender Hannes Horvath. Jedes einzelne dieser Projekte würde "den Menschen und nicht nur die Technik in den Mittelpunkt stellen und dabei trotzdem vorbildlich Aspekte der Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und zukunftsweisender Technologien realisieren".

In der Kategorie Gewerbe holt sich das Atelierhaus C21 im Wiener Sonnwendviertel den Sieg, ein Projekt von Caelum Development und Architekt Werner Neuwirth.

Foto: Stefan Müller

Hier wurde auf einer schmalen Restfläche ein nutzungsoffenes Gebäude errichtet, das aus Atelier-Einheiten mit teils 5,70 m Raumhöhe besteht, die sich individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen anpassen.

"Ein wesentlicher Aspekt von Nachhaltigkeit ist sinnvoller Ressourceneinsatz, welcher hier aufgrund von Qualitäten und Flexibilität durch eine lange Bestandsdauer gegeben sein wird", urteilte die Jury. "Schier unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten, attraktive Gemeinschaftsräume und -flächen, der unprätentiöse Freiraum und klimaschonende Energieversorgung sorgen für das Wohlbefinden der einzelnen Nutzerinnen und Nutzer und der Gemeinschaft."

Die weiteren Finalisten in der Kategorie Gewerbe waren der ABB Innovations- und Bildungscampus in Eggelsberg (OÖ) und der City-Ikea in 1150 Wien.

Foto: Stefan Müller

In der Kategorie Altbau wurde das Projekt Favorite Spring in Wien-Favoriten zum Sieger gekürt, ein Projekt von Ulreich Bauträger. In der Favoritner Quellenstraße wurde ein Gründerzeitgebäude topsaniert und das Dach ausgebaut. "Maßgeblich für die Prämierung war vor allem die Relevanz dieser Pionierleistung für jene Themen, die uns angesichts der Endlichkeit der Ressourcen besonders fordern: die Dekarbonisierung und das Weiterbauen der Bestandsstadt", so die Jurybegründung.

Foto: Christian Henninger

"Indem das Projekt unter extrem komplexen rechtlichen, technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in positiver Weise Grenzen auslotet und letztlich ein so überzeugendes Resultat zustande bringt, leistet es einen sehr wertvollen Beitrag für den Diskurs einiger der aktuell brennendsten Fragen der Stadtentwicklung", meinte die Jury weiters.

Die weiteren Finalisten waren hier die Projekte Fabricatur und The Leo Grand, beide in Wien.

Foto: Christian Henninger

In der Kategorie Wohnen holte sich das Grazer Projekt Kiubo den Sieg. Kiubo ist eine gewerbliche Tochter des gemeinnützigen Wohnbauträgers ÖWG, das erste Projekt wurde in der Grazer Starhemberggasse umgesetzt. Die Idee: Unterschiedlich miteinander kombinierbare Holzmodule werden in ein Skelett aus Stahlbeton mit allen Anschlüssen und Infrastruktur wie Wasser- und Energieversorgung gesteckt und ergeben so ein Wohnhaus.

Die Jury nennt es "einen herausragenden Prototypen für Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, der einen wertvollen Beitrag in der Debatte über Wohnen und Arbeiten der Zukunft darstellt."

Foto: Karl Heinz Putz

"Für diese Leistung gebührt den Projektentwicklern großer Respekt, ebenso ist der Mut zu honorieren, eine gute Idee auch tatsächlich in einem experimentellen Projekt umzusetzen und daraus zukunftweisende Learnings für sich selbst und auch für andere zu generieren."

Weitere Finalisten in der Kategorie Wohnen waren das Projekt Bauplatz 2 im Wiener Stadtentwicklungsgebiet Wildgarten sowie der Marina Tower in Wien-Leopoldstadt.

Foto: Karl Heinz Putz

In der Kategorie Hotel und Serviced Apartments wurde das Projekt Prater Glacis Bauteil B (Superbude & Zoku) in 1020 Wien zum Sieger gekürt. Das Projekt hat die Nationalbank-Tochter IG Immobilien errichtet, Bauteil B wurde von nonconform geplant. "Mit hohem Engagement kommt das Gebäude neuen Bedürfnissen mit vielfältigen Angeboten, Flexibilität und Design entgegen", urteilte die Jury. "Eine Standardaufgabe neugierig und neu zu denken, weit über die bloße Immobilienerrichtung hinaus, hat Vorbildwirkung."

Foto: IG Immobilien

"Das Prater Glacis bietet eine erfrischende Antwort auf die Anforderungen des Standorts, der schon länger auf wesentliche Impulse für die Belebung und Durchmischung zu warten hatte. Ein global vernetztes Objekt, das seinen Kunden gleichzeitig das Gefühl von einem 'Zuhause' in Wien vermittelt."

Weitere Finalisten in dieser Kategorie waren der Peterhof in Zwischenwasser (Vorarlberg) sowie das Hotel Motto in Wien.

Foto: IG Immobilien

Und schließlich gab es auch noch eine Kategorie Spezialimmobilien, hier hat sich das Future Art Lab am Campus der Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) in 1030 Wien durchgesetzt. Es wurde von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) nach Plänen von Pichler & Traupmann Architekten erbaut und vereint unter seinem Dach nicht nur Forschung und Lehre, sondern dient auch als öffentliche Aufführungsstätte. Damit schaffe es eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Ausbildung und Öffentlichkeit, so die Jury.

Foto: Hertha Hurnaus

"Diese bedeutende gesellschaftliche Aufgabe im Rahmen eines komplexen Bauprojekts so qualitätsvoll umzusetzen, verdient besondere Würdigung. Mit dem Angebot eines 'Labors', das die menschlichen Sinne direkt adressiert, wird dem Virtuellen in unserer immer mehr digitalisierten Welt ein erfrischender, wohltuender Kontrapunkt gesetzt."

Das Future Art Lab setzte sich im Finale dieser Kategorie gegen zwei Projekte in der Seestadt durch, nämlich das Technologiezentrum sowie die Kulturgarage. (mapu, 22.10.2022)

Foto: Hertha Hurnaus