Musk inszeniert sich gern – eine wachsende Macht in der Weltpolitik sehen aber nicht alle unkritisch.

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Das ambivalente Verhältnis zwischen dem US-amerikanischen Uni-Professors Scott Galloway und Elon Musk geht in die nächste Runde. Auf CNN bezeichnet Galloway den Kauf von Twitter als "zweitschlechteste Akquise" in der Geschichte und hinterfragt die wachsende Macht des US-Unternehmers in der Weltpolitik.

Zu viel Macht

Es stehe außer Frage, dass der US-Unternehmer Elon Musk Großes erreicht habe, gibt Galloway im TV-Interview zu. Angefangen von SpaceX bis hin zur E-Mobilisierung der Auto-Branche, habe Musk viel geleistet. Es sei allerdings auch zu hinterfragen, wenn eine "Privatperson die Kommunikation auf dem Schlachtfeld diktiere", weist Galloway auf die aktuelle Starlink-Diskussion in der Ukraine hin. Er impliziert sogar, dass dieser Krieg in letzter Instanz zu einem nuklearen werden könnte. "Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert noch mehr". Das sei hier laut dem Uni-Professor zu beobachten.

Wenn man einem Mann sagt, er sei "Jesus Christus", dann ist er wohl geneigt, das zu glauben, spitzt Galloway das Gespräch mit dem Moderator zu. Die EU und die USA hätten die Privatperson Musk in die wichtigsten weltpolitischen Gespräche inkludiert und das sei ein Fehler gewesen. Einem Mann, der über sich keine Instanz habe und nicht einmal seinem eigenen Vorstand Rede und Antwort stünde, sei eine solche Macht nicht zu übergeben.

Twitter-Drama

Auch den Kauf von Twitter hinterfragt Galloway, nachdem in den letzten Tagen bekannt wurde, dass Musk nach seiner Übernahme des Nachrichtendienstes rund 75 Prozent des Personals entlassen möchte. Es sei "dumm" solch ein Statement abzugeben, weil man damit alle Mitarbeiter verunsichern würde und wohl auch die 25 Prozent der Mitarbeiter verlieren könnte, die man eigentlich behalten wollte. "Das sind nämlich genau die 25 Prozent in der Firma, die wahrscheinlich die meisten Optionen haben, einen anderen Arbeitgeber zu finden", sagt Galloway.

Der Kauf würde in jedem Fall stattfinden, ist der Marketing-Experte sicher, auch wenn er ihn als die "zweitschlechteste Akquise der Geschichte" bezeichnet. Der Wert der Twitter-Aktie liege aktuell weit unter dem Kaufpreis von Musk, aber der US-Unternehmer müsse jetzt den ursprünglich ausgemachten Preis zahlen, sonst drohe ein Gerichtsverfahren.

Verhältnis mit Geschichte

Unumstritten ist Galloway nicht, wie in den Kommentaren unter dem Twitter-Post zu lesen ist. So habe er etwa in einem Podcast am 9. Juli gesagt, der Twitter-Deal würde wohl nicht zu einem Abschluss kommen. Speziell offensichtliche Musk-Anhänger lassen kein gutes Haar an dem Professor. "Warum geben die Medien diesem Clown eine Plattform?", wird etwa gefragt. Galloway würde regelmäßig seine Meinung ändern, nur um Musk erneut attackieren zu können. (red, 22.10.2022)