Der Tod von Dietrich Mateschitz überraschte am Samstagabend auch das Red-Bull-Racing-Team.

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Ausgerechnet kurz vor dem Start des Formel-1-Qualifyings in Austin bestätigte das Red-Bull-Team den Tod seines Mäzens Dietrich Mateschitz. Teamchef Christian Horner informierte zuerst sein Team und kurz darauf die Presse. "Er hat Unglaubliches in seinem Leben erreicht", würdigte Horner seinen verstorbenen Chef. Trotz dieses "Schocks" ist das Mateschitz-Team zum Rennen angetreten. "Das hätte er gewollt", sagte Horner im ORF-Interview.

"Trauriger Tag für Österreich"

Würdigende Worte kamen ebenso von Toto Wolff, dem Motorsportchef von Mercedes. "Mateschitz war der unglaublichste Unternehmer. Er hat tolles für den Sport und die Marke Red Bull geleistet. Das ist ein trauriger Tag für Österreich, vor allem für alle, die im Sport involviert waren", sagte Wolff in einer ersten Reaktion.

In einem offiziellen Statement bedankte sich auch Formel-1-CEO Stefano Domenicali für das Engagement des Österreichers: "Dietrich Mateschitz war ein weit respektiertes und vielgeliebtes Mitglied der Formel-1-Familie. Er war ein Visionär, ein Mann, der unseren Sport verändert und Red Bull zu einer weltbekannten Marke gemacht hat."

Sebastian Vettel, der mit Red Bull von 2010 bis 2013 insgesamt vier Mal den Weltmeistertitel holen konnte, hat nur "schöne und gute Erinnerungen" an seine Anfangszeit bei der Formel 1: "Generell die Beziehung – ich war ja damals noch sehr, sehr jung – war von ihm immer auf Augenhöhe und von ihm immer mit viel Respekt behandelt zu werden. Das habe ich schätzen gelernt. Es war immer ganz besonders, dass er etwas geschafft hat, wovon andere nicht gedacht hätten, dass es möglich ist – egal in welcher Hinsicht. Jetzt ist es ein großer Schock für alle, die ihn auf diesem Weg begleitet haben."

Verstappen und Pérez

Auch die aktuellen Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Sergio Pérez trauern. Verstappen, zweifacher Weltmeister mit Red Bull, betonte in einem Statement dabei die Nebensächlichkeit des Qualifying Ergebnisses in Austin: "Das Qualifying-Ergebnis ist nicht wichtig. Wichtig ist, uns an Dietrich zu erinnern und was er für uns als Team getan hat, auch für die gesamte Formel 1 und die größere Red-Bull-Familie. Er war immer super-nett und fürsorglich zu mir. Ich werde mich immer an das letzte Treffen mit ihm vor einem Monat erinnern, es war sehr speziell und das ist es jetzt noch mehr. Ohne ihn würde ich nicht da sitzen, es ist ein unglaublich harter Tag."

"Das ist ein trauriger Tag für die Red-Bull-Familie. Dietrichs Einfluss auf den Sport und die Art, wie er Athleten weltweit unterstützt hat, hat wirklich einen Unterschied in der Welt gemacht. Er hat mir eine Möglichkeit gegeben, die mir niemand anderer gegeben hatte und ich werde dafür immer dankbar sein. Das ganze Team wird für ihn und seine Familie fahren und ich hoffe wirklich auf das Resultat, dass er von uns gerne gesehen hätte." Sergio Perez bezog sich dabei auf den großen Preis von Austin, der an diesem Sonntag stattfindet.

Extremsport und Fußball

Abseits der Formel 1 postete der Extremsportler Felix Baumgartner auf Facebook ein schwarzes Foto in Gedenken an jenen Mann, der ihm vor fast genau zehn Jahren den Stratosphärensprung aus 40 Kilometer Höhe ermöglicht hatte. Das Projekt "Red Bull Stratos" erreichte – auch wegen seiner Vermarktung – weltweite Aufmerksamkeit.

Neben der Formel 1 und dem Extremsport war es vor allem der Fußball, den Mateschitz prägte. Ligarivale Rapid Wien sprach den Hinterbliebenen ein "ausdrückliches Beileid" aus. Die Erfolge des FC Red Bull Salzburg seien für den nationalen und internationalen Fußball "von großer Bedeutung" gewesen.

Indes meldete sich auch der Club via Twitter zu Wort. Österreichs Fußball-Serienmeister hat "mit großer Betroffenheit vom Ableben Dietrich Mateschitz' erfahren". Von den engsten Angehörigen gebe es jedoch den Wunsch, auf große Trauer zu verzichten, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur APA. Diesem wolle man nachkommen, deshalb wird es wohl vor den nächsten Spielen der "Bullen" auch keine Trauerminute geben.

Mit RB Leipzig zeigte sich auch der Club, den Red Bull in Deutschland übernommen hatte, tief betroffen. "Seine Leidenschaft für den Sport, sein Einsatz und Spirit werden uns stets inspirierendes Vorbild bleiben und wir sehen es als unsere Verantwortung an, seine Vision für RB Leipzig in seinem Sinne weiterzuführen", teilte der Bundesligist mit.

Reaktionen aus der Politik

Aus der heimischen Politik reagierte die Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger in einer Twitter-Nachricht. Mateschitz sei "eine eindrucksvolle und bemerkenswerte Unternehmerpersönlichkeit" und "prägend für Österreich" gewesen. FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl verneigt sich in einer Aussendung "in tiefstem Respekt vor seiner Persönlichkeit und seinem vielschichtigen Lebenswerk".

Bundespräsident Alexander Van der Bellen schreibt in einem Twitter-Post von einem "beeindruckenden" Lebensweg. "Mateschitz hat Österreichs Unternehmens- und Sportlandschaft geprägt, wie wenig andere in unserem Land. " Auf die "sozialen und gesellschaftlichen Zwecke", für die sich Didi Mateschitz engagiert habe, verwies Bundeskanzler Karl Nehammer in seinem Statement: "Er wird uns als einer der wichtigsten und prägendsten österreichischen Unternehmer für immer in Erinnerung bleiben."

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kondolierte in einer Presseaussendung. Mit Mateschitz verliere Österreich einen Medienpionier mit strategischem Genie. Servus TV sei eine nicht mehr wegzudenkende Marke am Medienstandort Österreich. (balm, APA, red, 23.10.2022)