Carlos Sainz Jr. war im Austin-Qualifying der Flotteste.

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Austin – Der spanische Ferrari-Pilot Carlos Sainz hat am Samstag (Ortszeit) beim Formel-1-Grand-Prix der USA die Pole Position geholt. Neben ihm in der ersten Startreihe wird am Sonntag (21.00 Uhr MESZ, live ORF 1, Sky) der Niederländer Max Verstappen in seinem Red Bull stehen. Das Rennen und das Wochenende steht stark im Zeichen des am Samstag eingetretenen Todes von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz.

Verstappen, neuer und alter Weltmeister, profitiert von der Rückversetzung des im Qualifying zweitplatzierten Monegassen Charles Leclerc wegen unerlaubten Motorenwechsels in seinem Ferrari um zehn Ränge. Lewis Hamilton im Mercedes startet von Position drei aus, direkt vor seinem britischen Teamkollegen George Russell. Sainz wehrte Verstappens Angriff um eine knappe zehntel Sekunde ab, Hamilton lag bereits fast sechs Zehntel zurück.

Realismus

"Red Bull hat ein starkes Auto", sagte Sainz nach vollbrachtem Job. "Aber ich werde versuchen, solange vorne zu bleiben wie es geht." Leclerc verlor auf der Strecke 0,065 Sek. auf seinen Teamkollegen, war aber nicht ganz zufrieden. Starker Wind würde das Fahrverhalten ständig ändern. "Die letzte Runde war auch nicht die beste. Ich starte von weiter hinten, aber ich werde schauen, so schnell wie möglich nach vorne zu kommen. Ich werde keine verrückten Sachen machen, aber ich werde jede Chance nutzen."

Verstappen zeigte sich nach dem Sportlichen befragt zuversichtlich: "Wir sind im Rennen immer ein bisschen schneller als im Qualifying. Wenn wir im Rennen die Reifen ein bisschen besser ins Arbeitsfenster bringen, sind wir auf jeden Fall dabei. Ich erwarte mir ein tolles Rennen." Mercedes-Teamchef Toto Wolff zeigte sich angriffslustig. "Wir starten als Dritter, Vierter – da ist alles drinnen. Das war nie unsere starke Strecke, daher bin ich positiv überrascht", meinte der Wiener. "Es waren alle sehr knapp beisammen, es können mehrere gewinnen. Wir werden uns bemühen, zu gewinnen."

Wie Leclerc müssen wegen unerlaubten Motorenwechsels der im Qualifying viertplatzierte mexikanische Red-Bull-Pilot Sergio Perez, der Spanier Fernando Alonso im Alpine und Alfa-Romeo Guanyu Zhou nach hinten versetzt, jedoch nur um jeweils fünf Ränge. Im Wagen Leclercs wurden ein neuer Verbrennungsmotor und ein neuer Turbolader eingebaut, daher muss er fünf weitere Positionen zurück.

Konstrukteurs-Titel für RB in Reichweite

Somit steigen die Chancen für Red Bull Racing, schon in Texas den ersten Konstrukteurstitel seit 2013 sicher zu stellen. Damit das nicht passiert, muss Verfolger Ferrari nämlich 19 Punkte mehr holen. Gewinnt Verstappen, würde der bisher zwölffache Sieger 2022 den Saison-Siegrekord der Deutschen Michael Schumacher und Sebastian Vettel einstellen.

Letzterer war als ehemals Vierfach-Weltmeister mit Red Bull vom Mateschitz-Tod sehr betroffen. "Ich habe sehr, sehr schöne und gute Erinnerungen. Generell die Beziehung – ich war ja damals noch sehr, sehr jung – war von ihm immer auf Augenhöhe und von ihm immer mit viel Respekt behandelt zu werden, habe ich schätzen gelernt." Verstappen war ebenso mitgenommen: "Das sind harte Neuigkeiten – für Red Bull, den gesamten Sport, aber persönlich auch für mich. Ohne ihn wäre meine Karriere so nicht möglich gewesen." Das gesamte Paddock zeigte sich geschockt und betroffen. (APA, 23.10.2022)

Qualifying (eine Runde = 5,513 km):

1. Carlos Sainz jr. (ESP) Ferrari 1:34,356 Minuten
2. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:34,421

3. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:34,448
4. Sergio Perez (MEX) Red Bull 1:34,645

5. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:34,947
6. George Russell (GBR) Mercedes 1:34,988

7. Lance Stroll (CAN) Aston Martin-Mercedes 1:35,598
8. Lando Norris (GBR) McLaren-Mercedes 1:35,690

9. Fernando Alonso (ESP Alpine-Renault 1:35,876
10. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo 1:36,319

11. Alexander Albon (Thailand) Williams-Mercedes 1:36,368
12. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin-Mercedes 1:36,398

13. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri-Red Bull 1:36,740
14. Zhou Guanyu (CHN) Alfa Romeo 1:36,970

15. Yuki Tsunoda (JAP) AlphaTauri-Red Bull 1:37,147
16. Kevin Magnussen (DAN) Haas-Ferrari 1:36,949

17. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren-Mercedes 1:37,046
18. Esteban Ocon (FRA) Alpine-Renault 1:37,068

19. Mick Schumacher (SUI) Haas-Ferrari 1:37,111
20. Nicholas Latifi (CAN) Williams-Mercedes 1:37,244