Dieser zur Faltmaschine gemachte Roboter hat die Moves raus, ist allerdings noch einigermaßen langsam unterwegs.

Foto: UC Berkeley/Karlsruher Institut für Technologie

Das Falten von Wäsche zählt zu den eher ungeliebten Aufgaben, die man regelmäßig im Haushalt zu bewältigen hat. Wer gerne Ordnung im Kleiderschrank hat, statt chaotische Kleidungshaufen zu bilden, kommt allerdings nicht drum herum. Es ist also kein Wunder, dass sich mittlerweile Wissenschaft und Start-ups mit diesem Problem befassen. Immerhin gibt es scheinbar kein Problem, das sich nicht automatisieren lässt.

Eines der Resultate war Foldimate, ein 2019 vorgestellter Roboter für die gleichmäßige Zusammenlegung von Gewand und anderen Textilien mittlerer Größe. Bis zu 25 Stück bewältigte dieser in unter fünf Minuten, wenn man bereit war, knapp 1.000 Dollar für die Maschine zu bezahlen und ihr die Wäsche bereits gut vorbereitet zuzuführen. Der Andrang hielt sich offenbar in Grenzen, denn mittlerweile ist die Website der Firma nicht mehr erreichbar. Der offizielle Twitteraccount meldete sich zuletzt 2020, kurz nach Beginn der Corona-Pandemie, zu Wort. Der einzige bekannte Konkurrent, Laundroid aus Japan, schlitterte schon im Jahr davor in die Insolvenz.

Griffig

Universelle Faltmaschine

Forscher der UC Berkeley in Kalifornien und dem Karlsruher Institut für Technologie wecken nun neue Hoffnungen, berichtet NPR. Sie haben eine neue Technik entwickelt, die Roboter in Hinkunft flotter und effizienter Falten lässt: Speedfolding. Sie verwendetein einen Roboter mit zwei Armen mit zangenartigen Enden, um in wenigen Schritten ein Textil präzise zusammen zu falten. Dabei ist er auch in der Lage, das Wäschestück selbst so auszubreiten, dass er den Faltvorgang starten kann. Nach jedem Schritt analyisert er den Arbeitsbereich mittels Kamera mit Tiefenerfassung, um den nächsten Teil seiner Tätigkeit vorzubereiten.

Trainiert wurde das zum Einsatz kommende "BiManual Manipulation Network" über die Auswertung von 4.300 von Menschen allein oder mit maschineller Hilfe durchgeführten "Aktionen" mit unterschiedlichsten Textilien. Anschließend trainierte der Roboter eigenständig anhand verschiedener Faltstrategien. Um zu testen, ob das Ergebnis generalisierbar ist, legte man ihm danach mit Erfolg Wäschestücke vor, die im Lerndatensatz nicht enthalten waren.

Die Forscherin Yahav Avigal erklärt, wie der Roboter funktioniert.

30 bis 40 Wäschestücke pro Stunde

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Roboter ist in der Lage, 30 bis 40 unvorbereitet vorgelegte Kleidungsstücke pro Stunde zu falten. Was in dieser Hinsicht ein großer Schritt für die Roboter ist, wird wohl noch eine Weile dauern, ehe es in Betrieben oder Haushalten auftaucht. Denn derlei programmierbare Maschinen bei zwei gut beweglichen Greifarmen und Kamera kosten zehntausende Dollar.

Und selbst wenig geübte Menschen stechen die Maschine in puncto Geschwindigkeit beim Wäschefalten immer noch klar aus.Wie sich zeigt, ist die Automatisierung der ungeliebten Haushaltstätigkeit keine triviale Angelegenheit.

Die Forscher sehen künftige Einsatzmöglichkeiten in verschiedensten Bereichen, von privaten Haushalten bis hin zu Spitälern, Hotels oder Logistik, sind sich aber im Klaren darüber, dass die notwendige Performance und Versatilität dafür noch nicht erreicht ist. Im nächsten Schritt wollen sie ihrem Roboter beibringen, das Falten weiterer Kleidungsarten auf Basis von möglichst wenig Demonstrationsmaterial zu erlernen.

Die Forscher haben die Datensätze und anderes Material zu ihrer Arbeit öffentlich auf Github zur Verfügung gestellt. Das dazugehörige Paper kann auf Arxiv eingesehen werden. (gpi, 23.10.22)