41 Prozent des Sonnendurchmessers betrug die Bedeckung über Österreich maximal.
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Sonnenfinsternisse scheinen gerade ungewöhnlich häufig zu sein. Nachdem bereits vergangenes Jahr eine teilweise Sonnenfinsternis in Österreich sichtbar war, war das seltene Phänomen dieses Jahr erneut zu bewundern. Die partielle Sonnenfinsternis am Dienstag stellte den Höhepunkt des heurigen Astronomiejahrs dar. Bei gutem Wetter war die Finsternis quasi in ganz Österreich in vollem Verlauf zu sehen. Die Zunahme der Häufigkeit täuscht aber, es war die letzte Sonnenfinsternis in Österreich bis zum 29. März 2025.

In Österreich erreichte die Finsternis gegen 12.20 Uhr ihren Höhepunkt – hier im Zeitraffer.
DER STANDARD

Bei Neumond steht der Mond von der Erde aus gesehen nahe der Sonne. Durchschnittlich zweimal im Jahr verdeckt er dabei zumindest teilweise die Sonnenscheibe, und es kommt zu einer Sonnenfinsternis. Diese ist allerdings nicht überall auf der Erde zu sehen. Die Sonnenfinsternis am Dienstag war praktisch in ganz Europa beobachtbar – allerdings überall partiell und nirgendwo auf der Welt ringförmig oder total.

In diesem Livestream kann die partielle Sonnenfinsternis "nachgeholt" werden – kommentiert von Fachleuten des Royal Observatory Greenwich in London.
Royal Observatory Greenwich

Höhepunkt zu Mittag

In Wien begann die partielle Sonnenfinsternis um 11.15 Uhr. Der Mond kam von rechts oben und wanderte nach links unten. Die maximale Bedeckung wurde um 12.20 Uhr erreicht. Die Fläche der Sonnenscheibe war dann zu rund 30 Prozent verfinstert, gemessen am Durchmesser waren es 41 Prozent. Um 13.26 war das Himmelsschauspiel nach insgesamt zwei Stunden und elf Minuten dann vorbei. Die exakten Zeiten und der genaue Grad der Verfinsterung variierten dabei innerhalb Österreichs leicht.

Die wichtigsten Informationen zur nächsten Sonnenfinsternis sind hier auf einen Blick zusammengefasst.

Die Bedingungen waren exzellent: Die Sicht auf die partielle Sonnenfinsternis war weitgehend frei. Überhaupt kein Problem gab es von Vorarlberg bis Salzburg und Osttirol, Westwind verblies vielerorts etwaige Nebelfelder. Nur im Salzkammergut, im Flach- und Tennengau sowie im Inn- und Mühlviertel trübten Wolken den Blick, hieß es von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Ein Foto der "angebissenen" Sonne aus Hede-Bazouges im Westen Frankreichs.
Foto: APA/AFP/DAMIEN MEYER

Generell ist bei derartigen Phänomenen hervorzuheben, dass man nicht direkt in die Sonne blicken dürfe, wie Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) betonte. Es gibt zu diesem Zweck eigene Finsternisbrillen oder Sonnenfilterfolien, die im astronomischen Fachhandel und in Optikfachgeschäften erhältlich sind. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Brillen den Filter für die direkte Beobachtung der Sonne erfüllen – konkret die Norm "DIN EN ISO 12312-2:2015". Pikhard warnt davor, "Hausmittel" wie Rettungsdecken, rußgeschwärzte Gläser, CDs oder Ähnliches zu verwenden.

Auch im schwedischen Malmö wurde das Phänomen beobachtet – inklusive apokalyptischem Reiter.
Foto: EPA/Johan Nilsson/TT

Wer noch kein Beobachtungsequipment besitzt und die diesjährige Sonnenfinsternis verpasst hat, kann dies aber in den kommenden Jahren nachholen. Denn schon am 29. März 2025 ist die nächste Sonnenfinsternis von Österreich aus mitzuverfolgen. Dann folgt laut Pikhard ein beeindruckendes "Triple". 2026 wird in Österreich eine mit 87 Prozent Bedeckung besonders spektakuläre Sonnenfinsternis erwartet, die weiter westlich in Europa auch zur totalen Finsternis wird. Anfang August 2027 sei etwa in der einstigen Pharaonenstadt Luxor in Ägypten mit einer totalen Finsternis zu rechnen, 2028 folgt ein weiteres Sonne-Mond-Phänomen.

Schaurig-schön fällt auch dieses Foto aus Brüssel aus.
Foto: IMAGO/Zheng Huansong

Ein Überblick über Zeiten und Sichtbarkeiten ist hier zu finden. Ob die Wetterbedingungen so gut sein werden wie heuer, lässt sich freilich nur kurzfristig prognostizieren. Danach gibt es die nächste totale Sonnenfinsternis hierzulande erst wieder im Jahr 2081. (red, APA, 25.10.2022)