Googles neuer Cloud-Standort entsteht im oberösterreichischen Kronstorf.

Foto: Reuters/Annegret Hilse

Bereits am 11. Oktober kündigte Google eine Expansion seines Cloud-Angebots an. Im Rahmen dessen gesellen sich mehrere neue "Regionen" hinzu. Teil der Erweiterung wird auch Österreich sein. Nun ist auch klar, wo das Rechenzentrum errichtet wird: im oberösterreichischen Kronstorf.

Das Grundstück im Gebiet Kronstorf/Hargelsberg befindet sich schon länger im Eigentum des Konzerns. Man sieht hier ein "sehr wirtschaftsfreundliches" Umfeld mit guter Infrastruktur hinsichtlich Datenanbindungen, Stromversorgung und Verkehrsanbindung sowie Verfügbarkeit von Fachkräften.

Noch kein Termin für Baubeginn

Bis zum Baubeginn wird allerdings noch "einige Zeit" vergehen, derzeit befindet man sich noch in der Planungsphase. Ist die Anlage fertig, soll sie Arbeit für bis zu "100 qualifizierte Vollzeitstellen" bieten. Laut dem Finanzanalyseunternehmen Alphabeta rechnet man mit einem Beitrag von bis zu 3,72 Milliarden Euro zum österreichischen Bruttoinlandsprodukt bis 2030 durch die österreichische Cloud-Region, zudem soll das Unterfangen bis dahin auch zur Schaffung von 15.000 Arbeitsplätzen beitragen.

Das Rechenzentrum soll heimischen Kunden "einen noch besseren Service, höhere Leistung und einen schnelleren Zugriff auf die Cloud-Angebote" des Unternehmens ermöglichen, verspricht Christine Antlanger-Winter, Country Director Google Österreich. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) sieht in dem Projekt einen Beitrag zur "weiteren internationalen Anerkennung" des Bundeslandes als Wirtschaftsstandort.

Amazon-Gerüchte

Kronstorf ist ein Ort mit 3.600 Einwohnern und liegt südöstlich von Linz am Ufer der Enns an der Grenze zu Niederösterreich. Das Grundstück, das rund 500.000 Quadratmeter fasst, befindet sich seit 2008 im Besitz von Google, zuletzt verlängerte man 2018 die bis dahin noch nicht genutzte Baugenehmigung. Es ist Teil eines sogenannten "Inkoba"-Gebiets ("Interkommunale Betriebsansiedlung"), das an der Bundesstraße B309 liegt und über eine eigene Abfahrt verfügt. In der Nähe befindet sich zudem ein Umspannwerk, das aktuell um 100 Millionen Euro vom Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid ausgebaut wird.

Im Frühjahr tauchte ein Einreichplan auf, laut dem Amazon die Errichtung eines Verteilzentrums nebst Bürogebäude in Kronstorf plante, wogegen sich prompt eine Bürgerinitiative formierte. Auf schriftliche Anfrage der Grünen im Landtag entgegnete Achleitner im Juli ausweichend, dass es derzeit "keine behördlichen Verfahren" in Oberösterreich gibt, an denen Amazon beteiligt sei, man aber "die Öffentlichkeit in geeigneter Form" informieren werde, wenn ein "konkretes Projekt" vorliegen sollte. (gpi, 24.10.22)