Es ist eine delikate Situation, in der Österreichs Wirtschaft – allen voran die Industrie – derzeit steckt. Die Auftragsbücher sind voll, die Abarbeitung hinkt aber wegen massiv gestiegener Energiekosten, Lieferengpässen bei Vorprodukten und des oft fehlenden Fachpersonals nach. Jedes fünfte Unternehmen hat laut dem Kreditschutzverband bereits Probleme damit, vereinbarte Aufträge ordnungsgemäß abzuwickeln. Das ist alarmierend.

Belastend wirkt freilich auch die Unsicherheit beim Erdgas. Wie lange noch, zu welchem Preis und von wo Gas geliefert wird, ist höchst fraglich. Auch für die Kostenkalkulation der Betriebe. "Raus aus den fossilen Energieträgern" ist daher das Gebot der Stunde.

Die Umstellung von Gas auf nachhaltige Energieträger ist teuer.
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Doch das geht nicht gratis. Die Umstellung von Gas auf Wasserstoff oder auf Photovoltaik kostet. Das sind Investitionen, die auch an den Unternehmen hängen bleiben. Nicht zuletzt aufgrund der aufziehenden Rezession steigen Unternehmer auf die Investitionsbremse.

Das größer gewordene Risiko hält wiederum aber die Banken zurück, Kredite großzügig zu verteilen – auch das hindert Unternehmen in ihrer Investitionskraft und verlangsamt den Umstieg auf nachhaltige Energieformen. Es beißt sich die Katze also in den Schwanz – denn teure Energie treibt die Preise weiter nach oben und schürt so die Inflation. (Bettina Pfluger, 24.10.2022)