Wenn die Universitäten mehr Geld bekommen sollen, dann werden diese beiden Herren eine zentrale Rolle spielen – Vizekanzler Werner Kogler (li.) und Finanzminister Magnus Brunner geben als Beamtengehaltsverhandler auch den Maßstab für die Gehälter der Uni-Bediensteten vor.

Das Bild zeigt sie auf dem Weg zur ersten Gesprächsrunde mit der Beamtengewerkschaft am 20. Oktober.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Ins Ringen um das Uni-Budget schaltete sich am Montag der Verband der Professorinnen und Professoren der österreichischen Universitäten (UPV) mit der Forderung nach einer Nachverhandlung des Universitätsbudgets ein. Denn die den Unis von der Regierung aktuell zugestandene Inflationsanpassung – eine halbe Milliarde Euro –, die sie zusätzlich zum fixen Dreijahresbudget für 2022 bis 2024 bekommen, "liegt deutlich niedriger als in anderen Bereichen", kritisiert der UPV.

Die Universitätenkonferenz (Uniko) hatte ja einen Akutbedarf von 1,2 Milliarden Euro für die nächsten zwei Jahre deponiert. Das sei nötig, um Personalkosten (die Gehaltsverhandlungen vor dem schwierigen Inflationshintergrund stehen an), hohe Energiepreise und die Mieten für Uni-Gebäude zahlen zu können.

Der UPV appelliert daher an die Regierung, das Bildungsministerium und die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Vermieterin, "ihre Verantwortung gegenüber den Universitäten wahrzunehmen und gemeinsam mit diesen eine Lösung der budgetären Krise zu erarbeiten", heißt es in einer Aussendung.

Dabei wären die Unis "selbstverständlich bereit, innerhalb ihrer Möglichkeiten sinnvolle Einsparungen vorzunehmen, sofern diese die Ausbildung der Studierenden und die Weiterentwicklung der Forschung nicht beeinträchtigen", betonte der UPV.

Unbeeinflussbare Kosten

"Doch liegen die größten kostensteigernden Faktoren – wie Gebäudemieten oder Kollektivverträge – nicht im Bereich der universitären Autonomie, ebenso wenig wie die oft schlechte Energiebilanz der von BIG vermieteten Gebäude." Auch seien die Konsequenzen der jahrelangen Covid-Krise und deren Auswirkungen auf die Zahl der Absolventinnen und Absolventen sowie prüfungsaktiven Studierenden bei Abschluss der letzten Leistungsvereinbarung nicht absehbar gewesen.

Ein wichtiger Grund für die Kritik des UVP an der Budgetmisere ist, dass Einsparungsmaßnahmen vor allem den wissenschaftlichen Nachwuchs treffen würden: "Junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter leisten einen wertvollen, unverzichtbaren Beitrag zur universitären Forschung und Lehre. Sie tragen maßgeblich zum Funktionieren der Universitäten bei und sind Garant für Innovationen, die Österreich auch künftig brauchen wird", sagte UPV-Vorsitzender und Dekan der Chemie-Fakultät der Uni Wien, Bernhard Keppler.

Krisentreffen ohne konkretes Ergebnis

Derweil endete ein eigens zum Budgetthema angesetztes Treffen des Uniko-Präsidiums mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Montag ohne konkretes Ergebnis. Dem Vernehmen nach verständigte sich die Runde – mit dabei waren Polascheks Kabinettschefin sowie eine Zeitlang auch Grünen-Bildungssprecherin Eva Blimlinger und ÖVP-Pendant Rudolf Taschner – auf eine gemeinsame Prüfung zusätzlicher Entlastungsmöglichkeiten für die Unis. (Lisa Nimmervoll, 24.10.2022)