Die Regierung kann natürlich noch eine Zeitlang so tun, als wäre nichts, als ginge sie das alles nichts an, als hätte sie mit der akuten Finanznot der Universitäten nichts zu tun. Das "Problem" sollen die selber lösen. Irgendwie.

Nur ist das "Problem" beim Unibudget leider von einer Größenordnung und – das macht es besonders schwierig – einer strukturellen Art, dass man darüber reden müssen wird, wenn nicht vorsätzlich ein Rückbau des Hochschulsektors gewollt wird. Und das kann wohl nicht die Absicht der Regierung sein.

Bildungsminister Martin Polaschek
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Die Ausgangslage ist simpel: Die Unis haben für 2022 bis 2024 ein fixes Dreijahresbudget erhalten. Doch dann drehte sich die Welt plötzlich schneller, lief heiß und unrund. Pandemie, Ukraine-Krieg, explodierende Energiekosten, die Inflation steigt und steigt. Nur das Unibudget nicht. Mittlerweile klafft eine Lücke von 1,2 Milliarden Euro, die Politik gibt eine halbe Milliarde. Das kann und wird sich nicht ausgehen. Zumal es bei den Kalkulationen der Unis nicht um etwaige Sperenzchen geht, sondern finanzielle Grundbedürfnisse: Energie, Mieten, Personal.

Aber die Stunde der Wahrheit, falls die Regierung wirklich einen Beweis für die Budgetnot der Unis brauchen sollte, naht. Denn wenn der Beamtengehaltsabschluss vorliegt, den der Vizekanzler verhandelt und der der Maßstab für die Unigehälter ist, wird unbestreitbar klar sein, wie viel Geld den Unis für Personal fehlt – oder wie viel Personal und damit Potenzial ihnen bald fehlen könnte. Die Regierung hat es in der Hand. (Lisa Nimmervoll, 24.10.2022)