Chalerm Yoovidhya gilt – wie auch Mateschitz zu Lebzeiten– als medienscheu.

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Dass der Mehrheitseigentümer von Red Bull aus Thailand kommt, gehört in Österreich mehr oder weniger zur wirtschaftlichen Allgemeinbildung. Bis zum Tod von Dietrich Mateschitz vor wenigen Tagen war der Name Chalerm Yoovidhya aber nur wenigen ein Begriff. Nun liegt es an ihm zu entscheiden, wie es im Dosenimperium weitergeht.

Eine Situation, die dem 72-jährigen Oberhaupt der thailändischen Industriellenfamilie Yoovidhya gefallen dürfte. Immer wieder ist davon zu lesen, dass die Thailänder größeren Einfluss nehmen woll(t)en. Auch beanspruchte Red-Bull-Mitgründer Chalerm wiederholt Vermarktungserfolge für sich und wusste zu verhindern, dass Mateschitz die Marken Red Bull und das Ursprungsgetränk Krating Daeng zusammenführte.

Milliardenvermögen

Über die Holding TC Agro Trading mit Sitz in Hongkong hält die Familie 49 Prozent an Red Bull, weitere zwei Prozent gehören Chalerm selbst. Das Magazin Forbes beziffert das Familienvermögen mit 26,4 Milliarden Dollar, damit sind die Yoovidhyas die zweitreichste Familie Thailands und eine der erfolgreichsten Unternehmerfamilien Asiens.

Chalerm Yoovidhya kennt die Getränkebranche auch von einer anderen Seite. Neben dem Geschäft mit dem picksüßen Aufputschkracherl gehört ihm Siam Winery – die bedeutendste Weinproduktion Thailands. Zudem betreibt er Restaurants, ein Luxushotel im beliebten japanischen Skiort Niseko Annupuri, besitzt zahllose Immobilien und ist mit der Firma Cavallino Motors der einzige offizielle Ferrari-Importeur des Landes.

Als ältestes von elf Kindern übernahm Chalerm die Unternehmensführung von seinem Vater Chaleo, der die Rezeptur für Krating Daeng erfunden hatte. Zwar gilt die ganze Familie – wie auch schon Mateschitz – eher als medienscheu, das schützt allerdings nicht vor negativen Schlagzeilen. So tauchten etwa die Namen von Chalerm und seiner Frau Daranee in den 2016 veröffentlichten Panama Papers auf, die einen Einblick in Steuer- und Geldwäschedelikte von Reichen und Prominenten gaben.

Untergetauchter Sohn

Und Sohn Vorayuth ist seit mehr als zehn Jahren untergetaucht. Er soll 2012 mit seinem Ferrari einen Polizisten überfahren haben. Zwar wurde der Haftbefehl gegen ihn fallengelassen, Interpol sucht dennoch nach ihm.

Neben Vorayuth hat Chalerm noch eine Tochter und einen weiteren Sohn. Nach vielen Jahren in London lebt er nun wieder in Bangkok. (Andreas Danzer, 24.10.2022)