1.000 Rekruten werden am Wiener Heldenplatz angelobt.

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Für Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Bundespräsident Alexander Van der Bellen sind die Feierlichkeiten ein Fixtermin.

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Militärisches Gerät darf bei der Leistungsschau des Bundesheeres natürlich nicht fehlen.

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Wien – Der Nationalfeiertag hat am Mittwoch mit den Kranzniederlegungen durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Bundesregierung am Äußeres Burgtor begonnen. Trotz nebeligem Wetter hatten sich schon in der Früh viele Zuseher am Heldenplatz versammelt. Das Bundesheer war nach zwei Corona-Jahren wieder im vollem Umfang mit seiner Leistungsschau vor Ort. Beim Bundespräsidenten gab es erstmals keinen Tag der offenen Tür.

Van der Bellen empfing in seinen Räumlichkeiten der Hofburg aber "Repräsentanten und Repräsentantinnen der Zivilgesellschaft". Das Anliegen des Bundespräsidenten: Eine Würdigung der herausragenden Leistungen von Menschen, die in gesellschaftlich relevanten Bereichen wie etwa der Kinderbetreuung, Altenpflege und der Gesundheit jeden Tag aufs Neue ihr Bestes geben.

Warten auf Eis

Gewürdigt wurde dann etwa eine Delegation aus Vertretern mehrerer Freiwilliger Feuerwehren, allesamt aus dem Abschnitt Traiskirchen. Ein durchwegs junger Abschnitt wie sich herausstellte, die Besucher waren fast allesamt im Kindesalter, die Mädchen dabei in der Überzahl. Nach einer Führung durch die historischen Räumlichkeiten öffnete sich dann auch die Tapetentür. "Etwas sehr österreichisches" seien die Freiwilligen Feuerwehren, wusste Van der Bellen zu berichten. Und von einem Rauchalarm in Mürzsteg, dem Sommersitz des Präsidenten.

Zuerst zögerlich, fielen den jungen Besuchern dann doch Fragen ein, wie etwa: "Wenn Sie jetzt zum Beispiel ein Eis wollen, wie schnell bekommen Sie das?" Darauf antwortete der Präsident aber: "Ich wollte noch nie ein Eis." Danach sagte Van der Bellen aber: "Eine halbe Stunde mindestens. Es gibt keine einhellige Meinung dazu." Was Van der Bellen dazu bewegt hat, Bundespräsident zu werden? "Das Schlimmste, was mir hätte passieren können, wäre gewesen, nicht anzutreten und im Nachhinein zu denken, aber probieren hätte ich es können."

Rekrut kippte um

Der nächste Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Großangelobung von rund 1.000 Rekruten am Heldenplatz. Die Leistungsschau wurde zur Massenveranstaltung. Einem Bericht der "Krone" zufolge sackte einer der Rekruten aufgrund von Kreislaufproblemen während der Veranstaltung zusammen. Nach Betreuung durch die anwesenden Sanitäter habe er sich allerdings schnell wieder erholt. Der Rekrut stand demnach in der ersten Reihe.

Ein Blickfang des Events war der Überflug mit zwei Eurofightern und einer C-130 Hercules. Transparent gibt sich die Regierung am Nachmittag: Von 12 bis 16.30 Uhr konnten Interessierte die Repräsentationsräumlichkeiten des Bundeskanzleramts in Gruppen besichtigen und Regierungsmitglieder samt Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) treffen. Bereits vor der Öffnung um 12 Uhr hatte sich eine Hunderte Meter lange Schlange auf dem Ballhausplatz gebildet.

Sie sehen keinen Putsch – heute es ist es ausnahmsweise erlaubt, Kriegsgeräte des Bundesheeres zu belagern.
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Anlässlich des Nationalfeiertags hat die Bundesregierung dem österreichischen Volk das Versprechen gegeben, für das Land zu arbeiten.

Diese Verantwortung bestehe darin, "darauf zu achten, dass wir gerade heute Sicherheit, Unabhängigkeit und Freiheit wahren, verteidigen und stärken", hieß es seitens Bundeskanzler Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). "Sicherheit heißt, dass wir uns klar zur umfassenden Landesverteidigung und Sicherheitsvorsorge bekennen. Die Neueinschätzung der Bedrohungslage, die Aufstockung des Bundesheerbudgets und die Erhöhung der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit sind ein Zeichen für Österreichs Beitrag zu einer starken Friedens-, Sicherheits- und Außenpolitik im geeinten Europa."

SPÖ und FPÖ erneuern Neutralitätsbekenntnis

SPÖ und FPÖ haben sich anlässlich des Nationalfeiertags für den Erhalt der Neutralität starkgemacht. "Unsere Neutralität ist ein zentraler Bestandteil der österreichischen Sicherheitspolitik – sie stärkt unsere Sicherheit", so SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Für FPÖ-Chef Herbert Kickl muss die Neutralität im Zentrum der Außen- und Sicherheitspolitik stehen – gerade auch im Ukraine-Krieg, wo die Russlandsanktionen Wohlstand und Sicherheit Österreichs zerstören würden.

Am Nationalfeiertag stehen zudem auch andere Ministerien im Regierungsviertel für Besucherinnen und Besucher offen, die das Angebot heuer in Scharen wahrgenommen haben. Das Parlament in seinem Ausweichquartier in der Hofburg war bereits ab 10 Uhr zugänglich. Die Pforten öffneten Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) sowie seine Stellvertreterin Doris Bures (SPÖ) und sein Stellvertreter Norbert Hofer (FPÖ) persönlich. Auch der Verfassungsgerichtshof (VfGH) war am Nationalfeiertag von 13 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. (APA, 26.10.2022)