Die Wassermassen rissen entwurzelte Bäume, Gestein und Schlamm mit sich

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In der Region rund um Cotabato City holten Rettungskräfte in Gummibooten Anrainer von den Dächern ihrer Häuser.

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Manila – Tropensturm Nalgae ist am Samstag mit voller Wucht in den Philippinen auf Land getroffen. Er fegte mit Geschwindigkeiten von bis zu 95 Kilometern pro Stunde über die Hauptinsel Luzon hinweg, nachdem er zuvor auf die dünn besiedelte Insel Catanduanes getroffen war.

Bereits im Vorfeld des Tropensturms hatten heftige Regenfälle ab Donnerstagabend zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, besonders auf der Insel Mindanao. Insgesamt kamen neuen offiziellen Angaben zufolge mindestens 45 Menschen ums Leben.

Todeszahl nach unten korrigiert

Die Behörden korrigierten die Todeszahl damit deutlich nach unten: Zuvor hatten sie wiederholt höhere Zahlen von Opfern genannt, zuletzt 72 Tote. Einige Todesopfer seien fälschlicherweise doppelt gezählt worden, erklärten die Behörden nun am Samstag. Allerdings drohte die Zahl weiter zu steigen.

Der Bürgermeister der Stadt Datu Odin Sinsuat, Lester Sinsuat, sagte, es könne mehr als hundert Tote geben. Der Leiter des örtlichen Zivilschutzes, Naguib Sinarimbo, erklärte, die Stadt sei seit mehr als einem Tag unter Felsen und Schlamm begraben.

Zentrum des Sturms könnte am Samstag Manila erreichen

Der staatliche Wetterdienst teilte unterdessen mit, dass das Zentrum von Nalgae im Laufe des Samstags die Millionenmetropole Manila erreichen könnte. "Wenn es nicht notwendig und wichtig ist, sollten wir heute nicht auf die Straße gehen, denn es ist gefährlich und könnte uns Schaden zufügen", sagte der Leiter des nationalen Zivilschutzes, Rafaelito Alejandro. 5.000 Rettungsteams seien in Bereitschaft, ergänzte er. Nach Angaben des Amts für Zivilschutz wurden mehr als 7.000 Menschen vor dem Eintreffen des Sturms evakuiert.

Wegen des rauen Seegangs stellte die Küstenwache außerdem den Fährverkehr in weiten Teilen des Landes ein. Hunderte von Schiffen und tausende Passagiere waren davon betroffen. Laut der zuständigen Behörde wurden außerdem mehr als hundert Flüge gestrichen.

Cotabato überflutet

In der Nacht auf Freitag regnete es in den ländlichen Gebieten rund um die 300.000-Einwohner-Stadt Cotabato in Sturzbächen, die Wassermassen rissen entwurzelte Bäume, Gestein und Schlamm mit sich. Rettungskräfte in Schlauchbooten holten einige betroffene Anrainer von den Dächern ihrer Häuser. In der Zwischenzeit zog sich das Wasser aus einem Teil der betroffenen Gebiete zurück, rund 90 Prozent der Fläche von Cotabato City blieb indes überflutet.

Die Philippinen werden jedes Jahr durchschnittlich von rund 20 Taifunen und Stürmen getroffen, in deren Folge regelmäßig Menschen sterben sowie Viehbestände zugrunde gehen und Anbauflächen, Häuser, Straßen und Brücken zerstört werden. (APA, red, 29.10.2022)