Ein Kormoran kurz vor dem Sonnenuntergang am Traunsee. (Belichtungszeit 1/500 Sek., Blende f5.6, Lichtempfindlichkeit ISO 400, Brennweite 500 mm)

Foto: Michael Simoner

Kinder, wie die Zeit vergeht. Vor einem Jahr ging der allererste Beitrag für den Fotoblog "Tierisches" online, damals schauten wir auf einen Sprung bei den scheuen Rehen vorbei. Zum Jubiläum möchte ich Sie nun an den Traunsee einladen, wo ich unlängst zur goldenen Stunde nicht mehr aus dem Staunen herausgekommen bin.

Kurz nach Sonnenaufgang beziehungsweise vor Sonnenuntergang ist das Licht besonders weich und hat viele Gelb-, Orange- und Rottöne. Was wiederum großartig zur Jahreszeit passt. Auf dem Wasser können herbstlich verfärbte Bäume zu atemberaubenden Spiegelungen führen. Wenn dann noch ein Kormoran so knapp über dem See dahingleitet, dass seine Flügelspitzen fast das Wasser berühren, ist das malerische Szenario der goldenen Stunde perfekt.

Gute Flieger und Fischer

Kormorane (Phalacrocorax carbo) sind nicht nur elegante Piloten, sondern auch ausgezeichnete Taucher und Fischer. Ihre Beutezüge unter Wasser können bis in eine Tiefe von dreißig Metern gehen. Dabei nehmen die Federn – obwohl mit Fett aus der Bürzeldrüse eingerieben – viel Wasser auf, das Gefieder muss anschließend an der Luft getrocknet werden. Deswegen sieht man Kormorane häufig auf Stümpfen oder Felsen mit ausgebreiteten Flügeln sitzen.

Rolle vorwärts nach unten

Auch das Blässhuhn (Fulica atra) wirft sich nicht nur in, sondern auch unter die Fluten. Es ist amüsant zu beobachten, wie sie mit einer Rolle vorwärts abtauchen und mit Algen, Gräsern oder kleinen Fischen im Schnabel wieder auftauchen. Die hübschen Wasservögel mit der noblen Blässe auf Stirn und Schnabel sind Allesfresser. Das Huhn im Namen ist freilich irreführend. Das Blässhuhn ist kein Huhn – aber auch keine Ente, wie der alte Name Duckente vermuten lassen könnte. Blässhühner gehören zur Familie der Rallen und die wiederum, was mich als Ornitho-Laien überraschte, zur Ordnung der Kranichvögel. Dass man glücklicherweise nie auslernt, habe ich an anderer Stelle schon mal angemerkt.

Schwänzchen in die Höh'

Höckerschwäne (Cygnus olor) und Stockenten (Anas platyrhynchos) dürfen natürlich im und am See nicht fehlen. Sie tauchen bei der Suche nach Futter aber nicht ganz unter, sondern machen es so wie in "Alle meine Entlein" besungen: Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in die Höh'. "Gründeln" heißt das in der Fachsprache, wir sagen auch "grundeln". Die Grundeln wiederum sind Fische.

Ein großes Dankeschön

Im ersten Jahr dieses Fotoblogs durfte ich Ihnen 50 Beiträge (inklusive dieses) präsentieren. Hier können Sie alle nachlesen, wenn und wann immer Sie mögen. Ich möchte mich herzlich bedanken für die vielen wohlwollenden Reaktionen im Forum und auch dafür, dass Sie eigene spannende Beobachtungen posten und mich manchmal verbessern; und dass dabei der Humor nicht zu kurz kommt. Stay tuned, immer mittwochs! (Michael Simoner, 2.11.2022)

Die traumhafte Lichtstimmung stammt von herbstlich verfärbten Bäumen am Ufer. (1/500 Sek., f5.6, ISO 560, 500 mm)
Foto: Michael Simoner
Köpfchen unter Wasser, Schwanschwänzchen in die Höh'. (1/500 Sek., f5.6, ISO 180, 500 mm)
Foto: Michael Simoner
Pas de deux im gold'nen See. (1/500 Sek., f5.6, ISO 250, 500 mm)
Foto: Michael Simoner
Der edle Schwan wirkt im edelmetallschimmernden Wasser noch edler. (1/500 Sek., f5.6, ISO 220, 500 mm)
Foto: Michael Simoner
Ein Stockenten-Erpel schwimmt in die pastellfarbene Weite. (1/500 Sek., f5.6, ISO 1000, 500 mm)
Foto: Michael Simoner
Der blaue Himmel über dem Blässhuhn spiegelt sich im Wasser. (1/500 Sek., f8, ISO 560, 500 mm)
Foto: Michael Simoner