Ferdinand Wegscheider attackiert in seiner Wochenrubrik "Der Wegscheider" auf Servus TV Journalisten, die anlässlich des Todes von Dietrich Mateschitz kritisch über die Person Dietrich Mateschitz berichteten.

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"In dieser Woche haben milde Temperaturen offenbar dafür gesorgt, dass zahlreiche Schmeißfliegen und ähnliches Getier noch einmal aus ihren Löchern gekrochen sind und in der Herbstsonne ihren schädlichen Dreck abgesondert haben." Mit diesen Worten leitete Ferdinand Wegscheider, Intendant von Servus TV, seinen Wochenkommentar "Der Wegscheider" ein. Gemeint waren offenbar Journalisten – laut Wegscheider "frustrierte Schreiberlinge", die anlässlich des Todes von Dietrich Mateschitz kritisch über den Red-Bull-Chef berichtet hatten. Wegscheider nutzte die Sendung, um den "großartigen Menschen" Mateschitz zu würdigen, "auch wenn ich weiß, dass er das zeitlebens nie wollte. Aber ich kann einfach nicht anders, und daran sind nicht zuletzt doch die Schmeißfliegen schuld."

Er könne die "niederträchtigen Artikel, die in den vergangenen Tagen in manchen Medien erschienen sind" nicht einfach "so stehenlassen", so Wegscheider weiter. Der Intendant des Privatsenders klagt über die Pietätlosigkeit mancher Medien: "Statt auf die Trauer von Angehörigen und Freunden und Wegbegleitern des Verstorbenen Rücksicht zu nehmen, haben sie schon wenige Stunden nach dem Tod von Dietrich Mateschitz sogar die ersten Nachrufe für ideologisch motivierte Anwürfe missbraucht und versucht, sein Lebenswerk anzupatzen." Aus diesen Artikeln "quoll für jeden erkennbar Neid und Niedertracht", so Wegscheider.

Das "Thema", sagt Wegscheider in seinem Wochenkommentar, sei "ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Während ein paar Schmierfinken die ihnen beruflich geschenkte Öffentlichkeit nutzen, um jenseits jeden Anstands Dreck abzusondern, ist es wunderschön und tröstlich, dass zur selben Zeit tausende Bürger das Lebenswerk eines großartigen Österreichers würdigen und mit berührenden Worten Trost spenden."

"Spiegelbild unserer Gesellschaft"

Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell verurteilte Wegscheiders Aussagen auf Twitter: "Diese Art der Dehumanisierung von Kritikern sollte nach Propagandaminister Joseph Goebbels ein No-Go sein. Dass Franz Josef Strauß und andere sich nach 1945 nicht daran hielten, macht die Sache nicht harmloser", twitterte Hausjell.

"Ein Mann wie Ferdinand #Wegscheider muss historisch nicht gebildet sein. Dem Intendanten von #ServusTV indes darf dieses Wissen abverlangt werden", kritisiert der Medienwissenschafter.

Und weiter: "Der Intendant von #ServusTV hält sich übrigens nicht an den Ratschlag seines Protegés #Mateschitz, der meinte: 'Lass Sie doch reden.' Das wird #Wegscheider auch in Zukunft nicht schaffen. Kritiker von Mateschitz und Extremsport werden auf Servus TV weiter nicht vorkommen – oder?" (red, 30.10.2022)