Grafikkarten gibt es in diesem Video wie am Gemüsemarkt.

Foto: Lê Thành, Facebook

Es ist eine Szene, wie man sie eigentlich von diversen Food-Bloggern kennt: Ein vietnamesischer Straßenhändler sitzt hinter einem Stapel seiner Ware, neben sich eine Waage und er verscheucht mit einem kleinen Netz lästige Insekten, während er auf Kundschaft wartet. Die kommt natürlich ganz "zufällig" angebraust. So weit, so gewöhnlich und wenig originell inszeniert.

Doch der Händler verkauft kein Gemüse, sondern stapelweise Grafikkarten – und zwar nach Kilopreis. Der Händler und der Rollerfahrer verhandeln ein wenig, bevor man sich einig ist. Pflichtschuldig wiegt der Verkäufer die Ware ab, lässt sich per Smartphone bezahlen und verpackt zwei Grafikkarten in den üblichen dünnen Plastiksackerln, die man vom Takeaway-Imbiss kennt und der zufriedene Käufer braust davon.

Natürlich ist die Szene nicht echt: Bei dem Händler handelt es sich um Lê Thành, Vietnams selbst ernanntem "VGA-König" und in dem Facebookvideo macht er sich über die aktuelle Grafikkartenschwemme lustig indem er den Handel mit der Hardware wie am Gemüsestand inszeniert.

Preise im freien Fall

Tatsächlich befinden sich die Preise für Grafikkarten aktuell im freien Fall, nachdem die Mining-Ära durch die Umstellung von Ethereum auf das Proof-of-Stake-Verfahren beendet wurde. Aber selbst vor dem Ende des GPU-Minings ging dem Geschäft durch den Krypto-Crash die Puste aus. Dazu kommt deutlich sinkende Nachfrage: Zu Beginn der Covid-Pandemie und ihren Lockdowns haben sich viele Gamerinnen und Gamer mit neuer Hardware ausgestattet – und sind jetzt auch aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Zeiten mit Neuanschaffungen von Hardware zurückhaltend.

Der Vietnamese sorgte jedenfalls für Lacher im Netz, vor allem, weil einige Medien sich nicht ganz sicher waren, ob es sich tatsächlich um einen Scherz handelt. In diesen Zeiten ist das aber auch kein Wunder. (red, 30.10.2022)