Die Einsatzkräfte errichten ein Zelt um das Auto, das vermutlich in den Vorfall in der Nähe des Auffanglagers in Dover, England, verwickelt war.

Foto: AP/Gareth Fuller

Dover – Die britische Polizei untersucht einen mutmaßlich rassistisch motivierten Brandanschlag in der südenglischen Hafenstadt Dover. In Räumen des Innenministeriums für Migranten habe ein Mann zwei bis drei Brandsätze geworfen, teilte die Polizei der Grafschaft Kent am Sonntag mit. Dabei seien zwei Menschen leicht verletzt worden. Bei den Räumen handle es sich um ein Auffanglager für Flüchtlinge, die illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen, hieß es in örtlichen Medien.

Nach Angaben der Polizei wurde der mutmaßliche Täter identifiziert. Zu Medienberichten, wonach sich der Mann anschließend getötet habe, wollte sich die Behörde zunächst nicht äußern.

Maßnahmen der Regierung

In Dover kommt es immer wieder zu Protesten gegen Migration. Die örtliche Parlamentsabgeordnete Natalie Elphicke sagte dem Radiosender LBC, dass die Spannungen zuletzt zugenommen hätten. Die konservative Politikerin kritisierte zudem Parteikollegin und Innenministerin Suella Braverman für deren jüngere Aussagen über Migranten. Braverman hatte vor wenigen Wochen gesagt, es sei ihr "Traum", Asylsuchende nach Ruanda abzuschieben.

In diesem Jahr haben bereits mehr als 38.000 Menschen illegal den Ärmelkanal überquert, deutlich mehr als im ganzen Jahr 2021. Der konservativen Regierung in London ist dies ein Dorn im Auge. Sie versucht mit radikalen Maßnahmen, Migranten abzuschrecken. So will die Regierung alle Menschen, die illegal ins Land reisen, ins ostafrikanische Ruanda ausfliegen, wo sie dann einen Asylantrag stellen können. Eine Rückkehr nach Großbritannien ist ausgeschlossen. (APA, 30.10.2022)