Was die gelbe Lachwurzen da oben zu ihrem Heiterkeitsausbruch veranlasst hat, hat uns die Nasa leider vorenthalten.

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Der Sonne sagt man, wenn sie sich nicht gerade hinter Wolkenbänken versteckt, gelegentlich nach, dass sie "lacht", und vergangene Woche hat sie das auch wirklich getan. Nun ja, wirklich "wirklich" trifft eigentlich nicht zu, weil die Sonne weder mit einem Gemütsleben noch einer Mimik ausgestattet ist.

Wohl aber ergab sich an ihrer Oberfläche eine Konstellation von sogenannten koronaren Löchern, die die professionellen Sonnenbeobachter der Nasa an einen enormen Smiley denken ließ, der aus dem All auf die Erde herniedergrinst. Sinnestäuschungen dieses Zuschnitts sind übrigens alles andere als selten, sodass die Psychologie sogar einen eigenen Begriff, den der "Pareidolie", kreiert hat, um den menschlichen Hang zu benennen, in Dingen vermeintliche Gesichtszüge zu entdecken.

Was die gelbe Lachwurzen da oben zu ihrem Heiterkeitsausbruch veranlasst hat, hat uns die Nasa leider vorenthalten. Denkbar wäre, dass sich das schadenfrohe Gestirn beim Blick auf die Erde an der Vorstellung delektiert, dass es selber nicht von hirnlos zerstörerischen Humanoiden befallen ist und weder ein Trump, Putin oder Bolsonaro auf ihm wohnt. Anders als viele arme Erdlinge hat die Sonne auch insofern leicht lachen, als sie sich nicht wegen steigender Heizkosten sorgen muss. Und falls all dies zur Erklärung des himmlischen Gegrinses nicht ausreicht, lässt sich ja immer noch eines annehmen: Vielleicht hatte sie einfach nur einen Sonnenstich. (Christoph Winder, 31.10.2022)