Elon Musk selbst teilte zuletzt Fake News auf Twitter.

Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Twitter dürfe kein "Ort des Grauens" werden, sondern solle "warm und einladend für alle" sein – das teilte Neo-Eigentümer Elon Musk den Werbekunden vergangene Woche mit. Was seitdem passiert, lässt an diesem Versprechen zweifeln: Die Nutzung des N-Worts stieg auf der Plattform um 500 Prozent an, auch gab es mehr frauen- und LGBTQ-feindliche Botschaften. Den vorerst spektakulärsten Tiefpunkt der Entwicklung bot Musk selbst, indem der CEO via Tweet Fake News zum Angriff auf Paul Pelosi teilte.

Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklungen den künftigen Kurs Twitters widerspiegeln. Werbekunden sind somit gut beraten, dem Beispiel des Tesla-Konkurrenten General Motors zu folgen, der Werbeaktivitäten auf Twitter vorerst pausiert. Denn erstens regiert Geld die Welt, und Geschäftsmänner wie Musk verstehen nur eine Sprache: Erst wenn das Fressen ausbleibt, konsultiert man die Moral.

Zweitens sollte dieser Schritt aus geschäftlichem Eigeninteresse gesetzt werden. Denn gerade in Österreich war Twitter immer schon ein Nischenkanal, der vor allem von Politik und Medien genutzt wurde. Nun könnte diese kleine Zielgruppe von einem Mob überrannt werden, mit dessen Inhalten man als Unternehmen nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Das eigene Produkt Seite an Seite mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie? Nein, danke. Da gibt es genug seriösere Alternativen mit weitaus mehr Breitenrelevanz. (Stefan Mey, 31.10.2022)