Licht aus: Mit wenigen Klicks ist das Twitter-Konto deaktiviert. Davor sollte man aber seine Daten sichern.

Foto: Mary Altaffer, AP

Der Diskurs auf Twitter hat sich verändert, wobei das Wort "Diskurs" dem wahren Zustand des Kurznachrichtendienstes nach dessen Übernahme von Elon Musk fast beschönigend wirkt. Die Befürchtung, Hass und Hetze könnten unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit überhand nehmen, dürfte sich bewahrheiten, wie das Network Contagion Research Institute, ein US-Institut zur Gefahrenanalyse, berichtet. Demnach hat die Zahl der rassistischen Beschimpfungen auf Twitter um 500 Prozent zugenommen. Zahlreichen Prominenten ist die Plattform binnen kürzester Zeit zu toxisch geworden und sie löschen ihre Accounts, wie "The Guardian" berichtet.

Dazu kommt, dass die so genannten "Heavy Tweeters" ihre Accounts nicht mehr nutzen – also die Plattform "ghosten". Als "Heavy Tweeter" gilt bereits, wer sich mindestens sechs Mal pro Woche einloggt und mindestens drei Tweets pro Woche veröffentlicht. Diese Userinnen und User machen nur etwa zehn Prozent der Nutzerschaft aus, sind aber für 90 Prozent der Inhalte verantwortlich. Laut einer Twitter-internen Untersuchung nimmt die Zahl dieser Poweruser deutlich ab. "Wo sind die Tweeters hin?" lautet aus diesem Grund der Titel des Dokuments, wie CNBC berichtet.

Das macht langsam auch den Werbekunden von Twitter Sorgen. Niemand will sein Produkt neben rassistischen Hasskommentaren bewerben, dazu kommt, dass pornografische Inhalte auf Twitter mittlerweile der am meisten wachsende Content-Bereich sind, was Unternehmen zusätzlich abschrecken dürfte, ihr Werbeetat bei Elon Musks neuem Spielplatz auszugeben. Das erinnert an das Schicksal der Plattform Tumblr.

Die eigenen Daten von Twitter sichern

Doch wie kehrt man Twitter den Rücken ohne seine Daten, gepostete Fotos oder Videos zu verlieren? Egal ob man die Plattform für immer verlassen oder nur die nächsten Entwicklungen abwarten möchte, kann es sicher nicht schaden, die eigenen Daten zu sichern. Das funktioniert so:

Am besten funktionieren die folgenden Schritte auf einem Desktop-Rechner.

  1. Auf der linken Seite von Twitter, ganz unten in der Menüleiste, auf "Mehr" klicken
  2. Klicken Sie auf "Einstellungen und Support" und in dem aufklappenden Untermenü anschließend auf Einstellungen und Datenschutz
  3. Nun sollte in der Mitte des Bildschirms "Dein Account" ausgewählt sein.
  4. Auf der rechten Seite auf "Ein Archiv meiner Daten herunterladen" klicken.

Nachdem man sein Passwort eingegeben hat, wird eine gepackte Datei erstellt, die sämtliche Tweets, Retweets, Antworten, Fotos und Bilder enthält. Die Erstellung dieser Datei kann laut Twitter bis zu 24 Stunden lang dauern. Sobald die Datei bereit ist, erhält man eine Benachrichtigung per E-Mail und man kann die Datei herunterladen.

Es handelt sich dabei um ein Zip-File. Entpackt man dieses entweder mit den Bordmitteln von Windows oder einem Programm wir 7zip, erhält man mehrere Dateien und Ordner. In der Datei namens "archive.html" sind alle Tweets, Direktnachrichten, Likes und Listen gespeichert. Im Ordner "tweet_media" findet man sämtliche Bilder und Videos, die man auf die Plattform hochgeladen hat. In der "readme.txt" wird der Inhalte der Dateien und Ordner noch einmal erklärt.

Account deaktivieren

Hat man das Archiv einmal heruntergeladen, kann man zu Deaktivierung des Accounts übergehen – natürlich so man das auch möchte. Die Navigation ist ähnlich:

  1. Auf der linken Seite von Twitter, ganz unten in der Menüleiste, auf "Mehr" klicken
  2. Klicken Sie auf "Einstellungen und Support" und in dem aufklappenden Untermenü anschließend auf Einstellungen und Datenschutz
  3. Nun sollte in der Mitte des Bildschirms "Dein Account" ausgewählt sein.
  4. Auf der rechten Seite kann man nun unter "Deinen Account deaktivieren" das eigene Nutzerkonto stilllegen.

Daraufhin erhält man zwei Warnungen. Erstens, dass man den Account 30 Tage lang reaktivieren kann, wenn man es sich doch anders überlegt. Außerdem wird noch einmal darauf hingewiesen, dass man das Archiv der eigenen Daten vorher herunterladen muss. Denn wer seinen Account deaktiviert erhält die Zip-File mit allen Inhalten nicht automatisch, das ist ein Vorgang, den jede Userin und jeder User selbst anstoßen muss, bevor man auf "Deinen Account deaktivieren" klickt. (pez, 1.11.2022)