Der Britin Caryl Churchill (84) wird der Europäische Dramatiker:innen-Preis doch nicht zuerkannt.

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Stuttgart/London – Die Auszeichnung der Britin Caryl Churchill mit dem Europäischen Dramatiker:innen-Preis wird wegen Antisemitismusvorwürfen gegen die Autorin zurückgenommen. Nach erneuter Beratung habe die Jury am Montag beschlossen, "ihre Entscheidung zurückzuziehen und den Europäischen Dramatiker:innen-Preis in diesem Jahr nicht zu verleihen", teilte das Schauspiel Stuttgart am Dienstag mit. Zum Wochenende seien Informationen bekannt geworden, "die der Jury bisher nicht vorlagen".

Auch Stück wirkt antisemitisch

Erst im April hatte die vom Schauspiel Stuttgart eingesetzte Jury Churchill den Preis 2022 für ihr Gesamtwerk zugesprochen. Die Jury habe nun Kenntnis von Unterschriften der Autorin im Zusammenhang mit der Israel-Boykott-Bewegung BDS. "Außerdem gibt es das Stück "Seven Jewish Children", das antisemitisch wirken kann. Die Jury hat zu ihrem großen Bedauern deswegen entschieden, den Preis in diesem Jahr nicht zu vergeben."

Die mit 75.000 Euro dotierte Auszeichnung wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Der Preis sollte am 20. November im Schauspielhaus an die 84-jährige Schriftstellerin überreicht werden. (APA, 2.11.2022)