Ein Haus mit Garten auf dem Land – das ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsort.

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Das Einfamilienhaus auf dem Land ist für viele Österreicherinnen und Österreicher der Wohntraum schlechthin. Corona hat diese Sehnsucht noch einmal angeheizt. Die Nachfrage hat das Angebot in vielen Teilen des Landes zuletzt deutlich überstiegen.

Im ersten Halbjahr ist der Einfamilienhaus-Markt daher auch weiter geschrumpft, wie aus einem Immobilienpreisspiegel von Remax hervorgeht, der auf Grundbuchdaten von Immo United beruht: Landesweit wechselten mehr als 4.600 Häuser den Besitzer oder die Besitzerin, damit ging die Anzahl der verkauften Häuser um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Weniger Häuser wurden zuletzt 2014 verkauft. Besonders stark gingen die Verkäufe heuer in Oberösterreich zurück.

Preise gestiegen

Die Preise sind allerdings im ersten Halbjahr noch einmal deutlich gestiegen; das typische Einfamilienhaus in Österreich kostet 347.000 Euro und damit um 13 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Am billigsten sind Häuser im Burgenland und in der Steiermark, am teuersten in Wien und Tirol.

Spitzenreiter bleibt der Bezirk Kitzbühel, wo ein Haus im Mittel 2,375 Millionen Euro kostet. Allerdings kam es auch hier zu einem Einbruch der Verkäufe. Der Gesamtverkaufswert für Einfamilienhäuser lag im ersten Halbjahr bei 1,91 Milliarden Euro, und damit fast sechs Prozent höher als 2021.

Wohlgemerkt: Für den aktuellen Immobilienpreisspiegel wurden ausschließlich Transaktionen im ersten Halbjahr unter die Lupe genommen, viele der Kaufverträge seien zwischen November des Vorjahres und Mai des heurigen Jahres abgeschlossen worden, heißt es bei Remax, "also einer Zeit mit anderen weltpolitischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen und Aussichten als derzeit". Damals habe mancher Eigentümer den Verkauf noch vor sich hergeschoben.

Entspannung in Sicht

Das hat sich nach Beobachtung des Maklerunternehmens nun geändert. Insbesondere Erben würden Immobilien nun rascher auf den Markt bringen, um noch bei einer relativ guten Wirtschaftslage zu verkaufen. Das Angebot am Einfamilienhaus-Markt ist in den letzten drei Monaten gestiegen, betont Bernhard Reikersdorfer, Chef von Remax Austria, was zu einer "merklichen Entspannung" bei Einfamilienhauspreisen führen werde.

Das eigene Einfamilienhaus wird für viele Menschen wohl trotzdem ein Traum bleiben. Aufgrund steigender Lebenshaltungskosten, Inflation, der Zinssituation und Verschärfungen bei der Vergabe von Wohnkrediten sei die Zahl jener, die einen Hauskauf stemmen können, deutlich zurückgegangen. (red, 2.11.2022)