Pantone-Farben werden für Adobe-User teurer.

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Mehr als 60 Euro pro Monat kostet ein Jahresabo für die Adobe Creative Cloud. An der Nutzung des Softwarepakets kommen Designer, Fotografinnen und Filmemacher häufig nicht vorbei. Zu wichtig sind Applikationen wie Photoshop, Premiere Pro und Indesign in der Branche. Für all jene, die Pantone-Farbbücher nutzen und dies auch weiterhin wollen, wird es ab sofort nochmals teurer. Konnten diese bisher noch ohne Zusatzkosten genutzt werden, verlangt Pantone künftig 15 Dollar pro Monat bzw. 90 Dollar jährlich.

Wer nicht zahlt, sieht schwarz – und zwar wortwörtlich. Wählt man ohne Zusatzabonnement eine entsprechende Farbe aus, wird diese als Schwarz angezeigt. Das gilt sogar für Dateien, die vor der Neuerung erstellt wurden, berichten Userinnen und User. Viele von ihnen dürften also gar nicht darum herumkommen, tiefer in die Tasche zu greifen.

Begrenzt kompatibel

Möchte man die Pantone-Farben weiterhin benutzen, muss man die Erweiterung Pantone Connect installieren und einen Account anlegen. Laut "Ars Technica" ist es anschließend zwar weiterhin möglich, die Farbpaletten zu durchsuchen. Für die Nutzung der meisten Farben werde allerdings der Abschluss eines Abonnements verlangt. Vorinstalliert bleiben laut Adobe nur noch die Farbbücher Pantone + CMYK beschichtet, Patone + CMYK unbeschichtet und Pantone + metallisch beschichtet. Alle weiteren Farbbücher werden mit Software-Updates schrittweise entfernt.

Pantone selbst begründet den Schritt in einem FAQ damit, dass die Farbbibliotheken seit 2010 nicht mehr aktualisiert worden sind, veraltet und deshalb nicht mehr vollständig seien. Gemeinsam mit Adobe hätte man deshalb "beschlossen, die veralteten Bibliotheken zu entfernen und sich gemeinsam auf ein verbessertes In-App-Erlebnis zu konzentrieren, das unseren Benutzern besser dient". Gemessen an den Reaktionen, dürfte die Community nicht allzu erfreut sein. Vor allem Apple-User dürften laut den Berichterstattern blöd aus der Wäsche schauen. Laut ihnen ist die Pantone-Connect-Erweiterung gar nicht mit Apple-Prozessoren (M1 und M2) kompatibel, muss also über eine Intel-Emulation gestartet werden.

Wichtige Referenz

"Warum hören Designer dann nicht einfach auf, Pantone-Farben zu nutzen?", könnte man an dieser Stelle fragen. Weil sich diese als wichtige Referenz für die Arbeit mit unterschiedlichen Druchmaterialien etabliert haben, wie "Ars Technica" ausführt. Laut dem Fachmedium ermöglichen diese zum Beispiel sicherzustellen, dass eine bestimmte Farbe beim Druck auf einer bestimmten Art Papier so aussieht wie gewünscht. Einen Teil des eigenen Geschäfts macht Pantone deshalb auch mit dem Verkauf physischer Farbfächer. Diese ermöglichen es zu sehen, wie digitale Farben zum Beispiel auf beschichtetem oder unbeschichtetem Papier aussehen.

Ob der Farbblackout gewollt ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Pantone schreibt auf der eigenen Website, dass die Farbreferenzen bestehender Dateien beibehalten würden. Ab dem 31. März 2022 soll dann aber Pantone Connect als Farbquelle dienen. Das Update soll deshalb "nur minimale Auswirkungen auf den Workflow eines Designers" haben. Wenn dieser draufzahlt, dürfte das wohl stimmen. (mick, 2.11.2022)