Im Planetarium Wien bei Wien Modern: Der Weltraum zum greife nahe.

Sirene

Wien – Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2022. Dies sind die Abenteuer des Opernraumschiffs Sirene, das in Zusammenarbeit mit dem Festival Wien Modern und dem Planetarium (mit kleiner Combo und Sängern) bis 19. November unterwegs ist, um uns entlang des Oratoriums Kabbala – Und nun war es in der Mitte der Nacht von René Clemencic eine Reise durchs Universum zu gewähren.

Wenige Schritte vom Riesenrad entfernt, dringt Sirene, die freie Operngruppe, mit zwei Countertenören, zwei Tenören und einem Bassbariton behutsam, aber ohne das Percussiv-Ruppige des Werkes zu verstecken, in Clemencics sehr individuellen Klangkosmos vor. Zu hören sind bewegende vokale Wehklagen ebenso wie schallendes Gelächter. Zwischendurch schleichen sich auch Strukturen ein, die eindringlich von freitonalen Kollisionen der Instrumente künden.

Ein Monolith

In seiner Statik hat das Oratorium, sensibel geleitet von Dirigent François-Pierre Descamps, natürlich etwas von einem Musikmonolith, um den herum letzte Menschheitsfragen mit Texten in hebräischer Sprache kreisen. Über all den Klängen schwebt aber auch ein Videokunststück, das eine malerische Augenreise durch das Universum bietet.

Ein Tanz der Planeten wird geboten, vom Schwarzen Loch geht es zu einer Supernova. Und wenn der Betrachter das Gefühl hat, ein heranrasender Planet würde ihn verschlingen, wird im Planetarium die Illusion, Teil des Universums zu sein, zur schönen Unmittelbarkeit verdichtet.

Sollte man erlebt haben. Um das Thema zu vertiefen, empfiehlt sich der Besuch auch der zweiten Sirene-Produktion bei Wien Modern. Makrokosmos, ab 24. 11. im Jugendstiltheater. (Ljubisa Tosic,2.11.2022)