Ein Foto aus 2019, als in der Planstadt Lusail bei Doha noch viel Arbeit zu erledigen war.

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Doha – Katar hat Forderungen nach einem Entschädigungsfonds für auf den Baustellen für die Fußball-WM getötete oder verletzte Arbeiter zurückgewiesen. Der Ruf nach einem gemeinsamen Fonds Katars und des Weltverbands (FIFA) sei ein reiner "Werbe-Gag", sagte Arbeitsminister Ali bin Samich Al Marri der Nachrichtenagentur AFP.

Menschenrechtsorganisationen hatten die FIFA und Katar aufgefordert, einen Fonds in Höhe von 440 Millionen Dollar (442,34 Mio. Euro) für die Arbeitnehmer einzurichten, die während eines Einsatzes auf WM-Baustellen getötet oder verletzt worden. Die Summe entspricht den Preisgeldern für die an der Weltmeisterschaft teilnehmenden Mannschaften.

Menschenrechtsgruppen werfen Katar vor, die Gesamtzahl der Todesopfer auf den WM-Baustellen zu niedrig anzugeben. Dagegen bestreitet die Regierung nachdrücklich Berichte, wonach tausende Arbeitsmigranten bei Unfällen auf den WM-Baustellen oder durch hitzebedingte Krankheiten gestorben sind.

Die FIFA hatte bisher angegeben, es gäbe einen "laufenden Dialog" über Maßnahmen zugunsten der Bauarbeiter. Marri sagte dazu, der Plan lasse sich nicht umsetzen. "Jeder Tod ist eine Tragödie", sagte der Minister, fügte aber zugleich hinzu, es fehlten Kriterien zur Einrichtung des Fonds: "Wo sind die Opfer? Haben Sie die Namen der Opfer? Wie kommen Sie an diese Zahlen?", sagte Marri.

Gleichzeitig versicherte der Arbeitsminister, die Tür sei "offen". Katar habe bereits "viele Fälle bearbeitet und gelöst". (APA/AFP, 2.11.2022)