Ab 1. Jänner wird das Unternehmen einen neuen Finanzchef haben.

Foto: Lenzing Fibers GmbH Fotograf: Josef Günter Hirtenfelder / silberprint.at

Wien/Lenzing – Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing hat in den ersten drei Quartalen 2022 wegen der höheren Faserpreise seinen Umsatz um 24 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro gesteigert, der Periodengewinn ist aber vor allem wegen der drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise um ein Drittel auf 74,9 Millionen Euro eingebrochen, wie das im Leitindex ATX der Wiener Börse notierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 11,6 Prozent auf 263 Millionen Euro zurück, das Ergebnis je Aktie von 3,77 Euro in den ersten drei Quartalen 2021 auf nun 2,16 Euro. Das bereinigte Eigenkapital stieg aufgrund der operativen Ergebnisentwicklung und positiver Währungseffekte um 6,9 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro. Die bereinigte Eigenkapitalquote liegt bei 37,7 Prozent.

Sparprogramm soll Kosten senken

Lenzing hat auf den Gewinneinbruch mit einem Sparprogramm reagiert, das die Kosten um 70 Millionen Euro jährlich senken soll. "Wir erleben Verwerfungen an den Energie- und Rohstoffmärkten, die das Konsumklima belasten und unsere Sicht auf die kurz- bis mittelfristige Geschäftsentwicklung deutlich einschränken", sagte Vorstandschef Stephan Sielaff laut Mitteilung. Deshalb habe man ein Programm gestartet, das die Kosten schon kurzfristig senken und Lenzing langfristig stärken werde.

Der Brutto-Cashflow verringerte sich in den ersten drei Quartalen 2022 um 17,6 Prozent auf 248,2 Millionen Euro, der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag aufgrund des gestiegenen Working Capital bei 34,8 Millionen (nach 307,8 Millionen in den ersten drei Quartalen 2021). Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen des Zellstoffprojekts in Brasilien bei minus 495,8 Millionen Euro (nach minus 317,9 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen 2021).

Neuer Finanzchef ab Jänner

Die Investitionen (CAPEX) gingen um 15,7 Prozent auf 532 Millionen Euro zurück. In China und Indonesien investiert Lenzing derzeit mehr als 200 Millionen Euro, um bestehende Kapazitäten für Standardviscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing arbeitet Lenzing an der Konvertierung einer Linie auf die Herstellung von Modalfasern. Das Produktportfolio des chinesischen Standortes wird damit per Ende 2022 zur Gänze aus Spezialfasern bestehen.

Ab 1. Jänner wird das Unternehmen wie berichtet einen neuen Finanzchef haben: Nico Reiner wurde vom Aufsichtsrat zum neuen Chief Financial Officer (CFO) bestellt. Er folgt in dieser Position Thomas Obendrauf nach, der seinen Vertrag nicht mehr verlängert hat. Bis zum Eintritt von Nico Reiner wird Sielaff weiterhin die Aufgaben des Finanzvorstands interimistisch ausüben. (APA, 3.11.2022)