Jürgen Klopp: "Sie gehen dorthin, um Fußball zu spielen."

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Liverpool – Liverpool-Trainer Jürgen Klopp hält es für unfair, von den Nationalspielern Proteste gegen die Fußball-WM in Katar zu erwarten. "Die Entscheidung wurde von anderen Leuten getroffen, und wenn Sie jemanden kritisieren wollen, dann kritisieren Sie die Leute, die die Entscheidung getroffen haben. Nicht den Sport, nicht den Wettbewerb und sicher nicht die Spieler", sagte Klopp dem Sender Sky News.

"Es ist nicht fair, dass wir von ihnen erwarten, dass sie dorthin gehen und große politische Erklärungen abgeben oder was auch immer", meinte Klopp. Die Entscheidung für Katar sei vor über zehn Jahren getroffen worden. Da seien die heutigen Spieler zehn Jahre alt gewesen.

Klopp bezeichnete die Aktion mehrerer Nationalmannschaftskapitäne, die mit einer "One Love"-Binde bei den WM-Spielen auflaufen werden, zwar als "gute Sache", sagte aber auch: "Ich mag es nicht, dass wir jetzt erwarten, dass sie etwas tun. Sie gehen dorthin, um Fußball zu spielen." Es gehe nicht darum, "dass die Spieler dieser Generation sagen: 'Wir gehen nicht hin, oder wir machen das nicht.'"

Katar steht seit der umstrittenen Vergabe im Jahr 2010 wegen Menschenrechtsverletzungen, der prekären Bedingungen für Gastarbeiter und der Situation von LGBT-Personen und Frauen in der Kritik. Die Regierung des Emirats weist die Kritik zurück und verweist auf Reformen.

Englands Nationaltrainer Gareth Southgate hatte in einem CNN-Interview zuletzt im Gegensatz zu Klopp gefordert: "Wir müssen uns dessen bewusst sein und uns dazu äußern, wenn wir etwas bewirken können, denn dafür sind wir verantwortlich." (APA, dpa, sid, red, 3.11.2022)