Frauen werden in heimischen Medien weniger als halb so oft erwähnt wie Männer, ergab eine Datenanalyse der APA.

Foto: APA/ROMAN PAYER

Wien – Eine Datenanalyse der APA belegt Defizite hinsichtlich der Sichtbarkeit von Frauen in heimischen Tageszeitungen. Anlässlich des Equal-Pay-Day in Österreich hat APA-Com die Verteilung von weiblichen und männlichen Vornamen in Beiträgen heimischer Tageszeitungen analysiert.

Im Untersuchungszeitraum Jänner bis September 2022 wurden dafür die laut Statistik Austria 1.000 beliebtesten Vornamen der letzten 36 Jahre ausgewertet und miteinander verglichen. Die Ergebnisse der Big-Data-Analyse zeigen laut APA, "dass eine gesellschaftliche Gleichstellung, die sich etwa auch in der medialen Sichtbarkeit von Frauen und Männern ausdrückt, noch länger nicht erreicht sein dürfte".

Aus einer Gesamtmenge von rund 740.000 Beiträgen erhoben die Datenanalystinnen und -analysten, dass weibliche und männliche Vornamen im Verhältnis von 29,3 zu 70,7 Prozent stehen. Frauen werden laut der Analyse in heimischen Medien weniger als halb so oft erwähnt wie Männer.

Eine vergleichbare internationale Studie des Global Media Monitoring Project aus dem Jahr 2015 ergab ein ähnliches Geschlechterverhältnis (24 zu 76 Prozent).

Wirtschaft, Politik und Sport überwiegend männlich

Heruntergebrochen auf die einzelnen redaktionellen Ressorts zeigt sich ein differenzierteres Ergebnis. Die deutlichsten Unterschiedelassen lassen sich demnach im Sport feststellen: Hier dominieren laut der Analyse Männernamen mit einem Anteil von knapp 78 Prozent die Berichterstattung. Weder die Frauenfußball-EM in England mit einer erfolgreichen österreichischen Beteiligung noch diverse Winter- und Sommer-Olympiasiegerinnen konnten für Ausgleich sorgen. Die Ressorts Wirtschaft und Politik tendieren mit einem Männeranteil von mehr als drei Viertel der Beiträge (75 bzw. 76 Prozent) in eine ähnliche Richtung.

Weibliche Vornamen würden sich in keinem der analysierten Ressorts durchsetzen. Am präsentesten zeigen sich Frauen in den Bereichen Gesellschaft und Society mit 48,6 Prozent Frauenanteil, Karriere (45,8 Prozent) und Kunst & Kultur (36,0 Prozent). Überraschend fällt das Ergebnis im Ressort Technik aus: Mit knapp 35 Prozent schneiden weibliche Vornamen hier überdurchschnittlich ab. Gemeinsam mit dem Wert im Ressort Karriere könnte das ein Hinweis sein, dass die Gleichstellung am Arbeitsmarkt voranschreitet.

Maria in den Top 20

Betrachtet man die einzelnen Vornamen im Detail, so wird ersichtlich, dass die Top-Platzierungen Männern vorbehalten sind. Michael, Thomas, Peter, Martin und Christian sind die medial am häufigsten erwähnten Vornamen Österreichs. Unter den Top 20 findet sich mit Maria (Platz elf) lediglich eine Frau. Gemeinsam mit Anna (25) und Elisabeth (30) schaffen es im Jahr 2022 drei weibliche Vornamen unter die Top 30 des Landes. (red, 3.11.2022)