Die Ansichten von Sheehy repräsentieren nicht die christliche Position, stellte Bischof Browne klar.

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Séan Sheehy war vergangenen Sonntag eigentlich nur eingesprungen für einen Kollegen in einer katholischen Pfarre in Listowel im irischen County Kerry. Der pensionierte Priester übernahm ausnahmsweise die Sonntagsmesse in der St.-Mary-Kirche. In seiner Predigt holte er dann aus: Die Sünde sei heutzutage "zügellos" und werde von der irischen Gesetzgebung befördert. Man sehe sie in der "Förderung von Abtreibung", in dem "verrückten Zugang zu Transgenderismus". Gleichgeschlechtliche Partnerschaften seien genauso sündhaft – "die Menschen scheinen das nicht einmal zu erkennen", wetterte er in seiner Predigt.

Schon während der Predigt soll ein großer Teil der Zuhörer und Zuhörerinnen die Kirche verlassen haben, berichtet die BBC.

Zwei Tage später schaltete sich schließlich der Bischof der Diözese ein. Ray Browne entschuldigte sich am Dienstag bei allen, die sich "angegriffen fühlen". Es sei sich der "tiefen Kränkung und Verletzung" bewusst, die die Aussagen von Sheehy verursacht haben. Diese Ansichten "repräsentieren nicht die christliche Position", stellte Browne in der Stellungnahme klar.

Priester von Messen gesperrt

Gegenüber Radio Kerry gab Browne außerdem an, dass Sheehy von allen Messen abgezogen wurde. Auch das Büro des irischen Vizepremierministers Leo Varadkar äußerte sich zu den Vorfällen. Varadkar widerspreche Sheehys Ansichten zutiefst, doch er respektiere dessen Recht, seine religiösen Ansichten frei zu äußern. Varadkar lebt in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft.

Sheehy selbst hat seine Kommentare und Ansichten am Mittwoch abermals in einem Radiointerview wiederholt. Der irische Außenminister Simon Coveney nannte die Aussagen von Sheehy "beschämend". Sie würden viel über die Person aussagen, die die Kommentare gemacht hat, "und nichts anderes". (saw, 3.11.2022)