So sah der Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 aus. Heuer gibt es um ein Drittel weniger Stände, gehofft wird aber auf einen ähnlichen Besucherandrang.

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Im ersten Covid-Jahr 2020 fielen die Wiener Weihnachtsmärkte – und damit auch der riesige Christkindlmarkt am Rathausplatz – vollständig aus. Im Vorjahr gab es aufgrund der Pandemie nur eine schaumgebremste Variante inklusive limitierten Zugangs nur für Geimpfte und Genesene. Diesmal findet der Christkindlmarkt von 19. November bis 26. Dezember wieder ohne Einschränkungen statt. Allerdings gibt es nach einer Neukonzeption auch einige Änderungen. Die Aufbauarbeiten am Rathausplatz laufen jedenfalls bereits.

Statt 152 Marktständen wie im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 werden aktuell nur knapp 100 Hütten aufgestellt – also ein Drittel weniger als bisher. Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) sprach am Donnerstag bei der Präsentation des Christkindlmarkts von einem notwendigen "Update": Die Freiflächen würden dem Ambiente des Marktes guttun. Der zusätzliche Platz wird unter anderem für die Aufstellung eines knapp zwölf Meter hohen Etagenkarussells genützt. Außerdem finden sich zwischen den Markthütten künftig mehrere überdachte Bereiche. Eine größere Freifläche als bisher gibt es rund um den Christbaum vor dem Rathaus, der am 7. November aufgestellt und dann behübscht wird.

So sah der Christbaum auf dem Rathausplatz im Vorjahr aus, kurz nachdem er aufgestellt wurde. Zunächst wird er traditionell als Staud'n beschimpft, ehe er behübscht und zum Christkindlmarkt-Start illuminiert wird.
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"Umstrittene Vergabe" in der Vergangenheit

Bisher hatte der SPÖ-nahe "Verein zur Förderung des Marktgewerbes" den Christkindlmarkt organisiert. Unter diesem hat es, wie es Neos-Gemeinderat Markus Ornig formulierte, eine "umstrittene Vergabe, insbesondere bei Gastro-Ständen", gegeben. Seit heuer zeichnet das städtische Stadt-Wien-Marketing für den Markt verantwortlich. Eine Kommission sollte laut Hanke und Ornig für eine transparente Vergabe nach nachvollziehbaren Kriterien sorgen. Der Kommission gehörten Vertreter der Stadt, der Wirtschaftskammer, der Wirtschaftsagentur, des Tourismusverbands, der Marktkoordination und des Veranstalters des Markts an.

Biologischer Glühwein

Insgesamt seien 360 Bewerbungen fristgerecht eingelangt. Davon wurden knapp 100 ausgewählt, rund 20 Standplätze sind "Gastrostände". Laut Ornig gingen zwei Drittel der Stände an Marktstandler, die bereits zuvor am Rathausplatz vertreten waren. Ein Drittel sind neue Betreiber. Bei jedem Gastro-Stand müssen zumindest 30 Prozent des Sortiments biologischen Ursprungs sein, optimal sei eine volle Biozertifizierung. Das führt laut Ornig dazu, dass am Christkindlmarkt nur biologischer Glühwein ausgeschenkt wird.

Der Wiener Christkindlmarkt fiel im Vorjahr auch Lockdown-bedingt verkürzt aus.
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Betretungsverbot gegen ehemaligen Standbetreiber

Die deutliche Reduktion der Marktstände hat im Vorfeld aber auch zu Verwerfungen mit alteingesessenen, ausgebooteten Marktstandlern geführt. Auch eine Protest-Website "Rettet den Christkindlmarkt" wurde initiiert. Es seien dabei aber rote Linien überschritten worden, wie Michael Draxler, Geschäftsführer des neuen Marktveranstalters, sagte.

Ein ehemaliger Standlbetreiber sei nach verbalen Drohungen gegen einen Mitarbeiter der Stadt-Wien-Marketing mit einem Betretungs- und Annäherungsverbot belegt worden. Das Büro des Veranstalters sei mit schwarzen Kreuzen und Graffitis besprüht worden, teils musste ein Security-Unternehmen beschäftigt werden. Die Namen jener Kommissionsmitglieder, die für die Vergabe der Markstände zuständig waren, werden daher nicht öffentlich gemacht. Transparent ist die Stadt bei den zum Zug gekommenen Markstandlern: Diese werden auf der Website des Christkindlmarkts aufgelistet.

Im Vorjahr waren Punsch und Glühwein nur Geimpften und Genesenen vorbehalten. Diesmal gibt es keine Covid-Einschränkungen mehr.
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Eislaufen im Park mit Tickets, kostenlose Eisfläche für Kinder

Vorweihnachtlich bespielt werden auch die Parkflächen links und rechts des Rathauses: In Richtung Parlament wird wieder der "kleine Eistraum" mit einer 3.000 Quadratmeter großen Eisfläche umgesetzt. Corona-bedingt fiel der Eislaufpfad durch den Rathauspark in den letzten zwei Jahren aus. Diesmal können wieder Tickets gekauft sowie Eislaufschuhe ausgeborgt werden. Kindergärten, Horte und Schulen können an Schultagen um kostenlose Kontingente für Kinder ansuchen. Der "kleine Eistraum" ist bis 8. Jänner 2023 geöffnet.

Eine kleine Kindereisfläche, die kostenlos von Kindern benützt werden kann, findet sich zudem auch noch auf der anderen Seite des Rathausparks in Richtung Universität. Dort sind auch ein Riesenrad, ein Rentierzug, der Herzerlbaum oder der Krippenpfad untergebracht.

Der große Wiener Eistraum am Rathausplatz soll dann von 19. Jänner bis 5. März folgen, wenn die Weihnachtsmarkt-Standln abgebaut sind. "Nach derzeitigem Stand" wird der Eistraum auch stattfinden, sagte Hanke. Die Eisfläche wird aber auch wegen der Energiekrise geringer als zuletzt ausfallen und von 9.500 Quadratmetern im Vorjahr auf 8.500 Quadratmeter schrumpfen: Die Eisstock-Fläche etwa wird laut Hanke wegfallen. Apropos Energieeinsparungen: Beim Christkindlmarkt wird etwa eine Stunde pro Tag kürzer beleuchtet, zudem hat es eine Umstellung auf LED-Leuchten gegeben.

Wirtschaftlicher Faktor der Weihnachtsmärkte

Walter Ruck, der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, wies auf den wirtschaftlichen Faktor der Weihnachtsmärkte hin. Diesmal gebe es 17 Märkte in ganz Wien. 2019 hatte es laut Ruck allein auf dem Christkindlmarkt 4,6 Millionen Besucher gegeben. Vor Corona habe man 2019 in Wien für November und Dezember 3,1 Millionen Nächtigungen gezählt. Nach dem Covid-bedingten Einbruch hoffe man, heuer wieder "in die Nähe der Vor-Corona-Zahlen zu kommen". Seit Ostern sei in Wien jedenfalls eine sehr gute Zunahme bei den Gäste- und Nächtigungszahlen registriert worden. (David Krutzler, 3.11.2022)