Russische Kriegsschiffe im Schwarzmeerhafen Sewastopol (Archivbild aus dem Jahr 2014).

Foto: AP

Unbemannten Flugobjekten kommt im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine immer größere Bedeutung zu. Vor allem seit Russland vor mehr als drei Wochen seine Luftangriffe gegen die zivile Infrastruktur der Ukraine massiv intensiviert hat, kommen besonders viele Drohnen zum Einsatz. Sie zerstören ihre Ziele, indem sie absichtlich zum Absturz gebracht werden, und werden deshalb auch Kamikazedrohnen genannt.

Weil bei den Angriffen häufig Objekte der Energieinfrastruktur ins Visier genommen werden, stehen Drohnen auch symbolisch für die Angst der Zivilbevölkerung vor dem nahenden Winter. Auch die Ukraine soll immer wieder Drohnen eingesetzt haben, etwa auf der 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim.

Zuletzt sorgte aber eine andere Spezies aus der Gattung der unbemannten Waffensysteme für Kopfzerbrechen im Kreml: Marinedrohnen, die für Kamikazeangriffe auf Schiffe eingesetzt werden können, ohne dabei in den eigenen Reihen Menschenleben zu gefährden. Die "Neue Zürcher Zeitung" berichtete am Donnerstag von einem Angriff auf den Krim-Hafen Sewastopol: Demnach hat dort am vergangenen Wochenende ein Schwarm von Marinedrohnen Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte attackiert.

Das Fachmagazin "The Drive" beschäftigte sich bereits mit den Wasserdrohnen.

Erinnerung an versenkte Moskwa

Mehrere ukrainische Videoaufnahmen dokumentieren, wie sich die unbemannten Boote ihren Zielen nähern und gleichzeitig von einem russischen Kampfhubschrauber beschossen werden. Wie viele Schiffe auf diese Art letztlich von den Marinedrohnen getroffen wurden und wie groß der dabei entstandene Schaden ist, ließ sich zunächst nicht beurteilen. Russland räumte nur leichten Schaden an einem einzigen Schiff ein.

Aus ukrainischer Sicht dürfte es jedoch bereits als Erfolg gelten, dass die Boote überhaupt so weit in den Hafen vordringen konnten. In Russland wiederum werden dadurch wohl Erinnerungen an die Versenkung des Flaggschiffs Moskwa im April wach, die wenige Wochen nach Kriegsbeginn auch einen beträchtlichen Prestigeverlust für Moskau darstellte. (red, 4.11.2022)