In aktuellen iPhones steckt ein 5G-Modem von Qualcomm. Das würde Apple gerne ändern, tut sich damit aber nicht ganz so leicht.

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Das iPhone ist von Apple, so steht es auf der Packung, so wird es auch auf dem Gerät selbst symbolisiert. So weit, so simpel – und auch wieder nicht. Denn natürlich entwickelt Apple nicht jede einzelne Komponente seiner Geräte selbst, vom Bildschirm bis zu vielen der verwendeten Chips werden zahlreiche Bestandteile zugekauft.

Strategie

Zumindest ist das bisher so der Fall, doch versucht Apple seit Jahren, die Abhängigkeit vom Know-how anderer Hersteller zu reduzieren. Ein Paradebeispiel dafür sind die SoCs der A-Reihe, die seit Jahren die nötige Rechenkraft für das Geschehen auf dem Smartphone liefern – und mit denen Apple seit Jahren beeindruckende Ergebnisse liefert.

Gleichzeitig gibt es aber auch Beispiele, wo es nicht ganz so gut läuft. So versucht Apple seit Jahren, eigene Modems für das iPhone zu entwickeln, um künftig auch die Mobilfunkverbindung selbst zu übernehmen. Dieses Unterfangen hat allerdings bisher nicht jene Ergebnisse produziert, die man sich erhofft hat – und das scheint auch fürs Erste so zu bleiben.

Ausblick

Wie Chiphersteller Qualcomm am Rande der Verkündigung der eigenen Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2022 verriet, werden auch die iPhones des Jahres 2023 wieder Modems aus der eigenen Entwicklung enthalten – also in dem Fall von Qualcomm. Die Pläne für einen Wechsel auf Apple-Modems scheinen also weiter verschoben zu sein.

Vorgeschichte

Dass Apple an eigenen Modems arbeitet, ist kein großes Geheimnis. Hat der iPhone-Hersteller doch bereits im Jahr 2019 die entsprechende Entwicklungsabteilung von Intel übernommen. Dem war ein jahrelanger Rechtsstreit mit Qualcomm über Lizenzgebühren vorangegangen, der in dem iPhone-Hersteller offenbar die Idee reifen ließ, auch in diesem Bereich eigene Hardware zu entwickeln.

Der aktuelle Bericht ist dabei eigentlich nur eine Bestätigung dessen, was Insider schon zuvor verbreitet hatten. So hatte der angesehene Apple-Analyst Ming-Chi Kuo schon im Juni geschrieben, dass Qualcomm der alleinige Zulieferer für 5G-Modems für das iPhone 2023 sein soll. Kurz danach folgte ein Bericht von Bloomberg, in dem die Rede davon war, dass Apple massive Probleme in der Modementwicklung hat, das Unternehmen vor allem Überhitzungsprobleme nicht in den Griff bekomme.

Abhängigkeit

Auch wenn der Rechtsstreit mit Qualcomm der Auslöser für die Modementwicklung bei Apple gewesen sein mag, so stecken dahinter doch auch noch andere Motivationen. So achtet Apple bei der Komponentenwahl gerne darauf, immer mehrere Anbieter zu haben, um Abhängigkeiten zu vermeiden und so auch den Preis drücken zu können. Bei 5G-Modems hat man mittlerweile aber nur mehr Qualcomm zur Hand – womit das Unternehmen relativ hohe Preise verlangen kann.

Qualcomm geht übrigens davon aus, dass Apple im Geschäftsjahr 2025 kaum mehr zum eigenen Umsatz beitragen wird. Das würde heißen, dass der iPhone-Hersteller bis dahin tatsächlich auf eigene Modems gewechselt ist – vorausgesetzt natürlich, dass sich die Entwicklung nicht noch weiter verzögert. (apo, 3.11.2022)