In den Tagen unmittelbar vor der nächsten Verhandlungsrunde über den Handelskollektivvertrag wird es österreichweit zu Betriebsversammlungen kommen.

Foto: APA/EVA MANHART

Wien – Die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel haben am Donnerstag keine Einigung gebracht. Die Gespräche gehen in einer Woche, am 10. November, weiter, teilten Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit. Die Arbeitgeber boten eine Gehaltserhöhung um 3,5 Prozent sowie zusätzlich eine Einmalzahlung. Da Letztere steuerfrei sei, bleibe den Beschäftigten mehr Netto vom Brutto, so die Arbeitgeber. Die Gewerkschaft weist das Angebot zurück, weil es keine dauerhafte Gehaltserhöhung bringe.

GPA besteht auf dauerhafte Gehaltserhöhung

Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik weist darauf hin, dass die angebotene Erhöhung der KV-Gehälter um 3,5 Prozent plus eine monatlich ausbezahlte, steuerfreie Teuerungsprämie von 3,5 Prozent zusammen netto deutlich mehr bringe als eine reine KV-Erhöhung um sieben Prozent. "Wenn ich das Einstiegsgehalt von 1.800 Euro brutto hernehme, dann haben die Arbeitnehmer:innen durch diese Splitting-Variante einen Nettovorteil von 353 Euro im Jahr", rechnet Trefelik vor. Um eine Gehaltsaufbesserung in dieser Größenordnung allein durch eine KV-Erhöhung zu erreichen, bräuchte es eine Anhebung um 9,34 Prozent. Das wäre aber im Handel nicht finanzierbar.

Die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger, bezeichnete das Angebot hingegen als "völlig unzureichend" und "alles andere als wertschätzend gegenüber den Leistungen der Beschäftigten im vergangenen Jahr". Es entspreche nicht den Arbeitnehmervorstellungen einer dauerhaften Gehaltserhöhung. "Unsere Forderung einer Gehaltssteigerung von zehn Prozent bleibt im vollen Ausmaß aufrecht", so Fichtinger. Sie wies darauf hin, dass von 7. bis 9. November in ganz Österreich Betriebsversammlungen stattfinden werden. (APA, 3.11.2022)