Nike-Gründer Phil Knight unterstützt eine extrem rechte Republikanerin.

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Es war das ferne Jahr 1964, als der US-Unternehmer Phil Knight an der kalifornischen Uni Stanford seine Abschlussarbeit schrieb: Wie lässt sich am US-Markt für Sportartikel die Macht jener deutschen Marken Puma und Adidas brechen, die damals dominant waren? Noch im selben Jahr setzte er seine Pläne in die Tat um.

Knight, heute 84 Jahre alt und unter den 30 reichsten Menschen der Welt, gründete und leitete jahrzehntelang das Sportartikelunternehmen Nike in seinem US-Heimatbundesstaat Oregon. Das Rezept hinter einer der größten wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten weltweit war ein geniales Marketing, das eine schlichte Botschaft vermittelt: Alles ist möglich, wenn man es einfach tut.

Botschaft für Leistungsträger

In diese Verkündigung von der Gleichheit aller Leistungsträger bezog Nike stets auch dezidiert Randgruppen und Minderheiten mit ein. Zuletzt warb der Konzern mit Transgender-Fußballspielerinnen; dazu sponsert man seit Jahrzehnten inklusive Projekte aller Art. Dass Nike seit den 1990er-Jahren immer wieder wegen schlechter Arbeitsbedingungen in Asien in der Kritik steht, tut dieser PR-Ausrichtung keinen Abbruch.

Umso überraschender sind die politischen Präferenzen, die der Firmengründer Knight, in seiner Jugend selbst Mittelstreckenläufer, im laufenden US-Wahlkampf am 8. November an den Tag legt. Mit Millionenspenden unterstützt er die republikanische Gouverneurskandidatin Christine Drazan.

Liberal-progressive Bastion

Oregon, seit 1982 demokratisch regiert, gilt als besonders liberal und progressiv. Drazan ist das Gegenteil: eine Rechts-außen-Politikerin, Anhängerin von Ex-Präsident Donald Trump, Abtreibungsgegnerin. Sie wettert gern gegen alles, was sie als überschießende politische Korrektheit empfindet – etwa Transgender-Athleten im Sport.

Er sei einfach konservativer als Nike, und seine Ansichten würden nicht jenen des Unternehmens entsprechen, lässt Knight in einem seiner raren Interviews wissen. Vor allem stört ihn, dass die US-Demokraten in letzter Zeit Reiche höher besteuern und Unternehmen stärker regulieren wollen.

Knights Unterstützung von Drazan könnte sich noch wahlentscheidend auswirken, spekulieren US-Medien. Die Konservativen in Oregon sind im Aufwind; erstmals seit langem könnten sie einen Wahlsieg einfahren. Es wird auch am Großspender Knight gelegen haben, dessen Unternehmen für viele Arbeitsplätze in Oregon sorgt. (Joseph Gepp, 3.11.2022)